Trauerbegleitung

Wir geben der Trauer einen Ort

„Denke daran: Jeder, den du triffst, hat Angst vor etwas, liebt etwas und hat etwas verloren.“ – Diese Worte des amerikanischen Autors H. Jackson Brown bringen die Verletzlichkeit des Menschen ins Wort – etwas, worum wir innerlich wissen, was wir aber zugleich gerne wegschieben. In einer Umwelt, in der diese Verletzlichkeit immer mehr als „Fehler im System“ und weniger als menschliche Grundbedingtheit in der Welt verstanden wird, werden zugleich die Orte weniger, an denen man die Unsicherheit und Zweifel, Ängste und Sorgen teilen kann und an denen das Abgebrochene und Unvollendete zur Sprache kommen darf.

Den Dingen Zeit lassen, einfach da sein und miteinander aushalten, was ist – dafür braucht es innere und äußere Räume, angepasst an Alter, Verlust- und Lebenssituation. Im Hospiz St. Martin in Degerloch und im TrauerZentrum Stuttgart begleiten wir Kinder, Jugendliche, Familien und erwachsene Trauernde auf ihrem Trauerweg. Ein Team aus ausgebildeten Trauerbegleiter/innen unterstützt Menschen mit Verlusterfahrung angepasst an Alter und Bedarf auf vielfältige Weise. In unserem Veranstaltungskalender finden sich zum Beispiel Angebote für jung Verwitwete, für Kinder und Jugendliche, die eine nahestehende Person verloren haben, für ältere Menschen, deren Partner verstorben ist, es finden sich kreative Angebote drinnen und draußen, Gesprächsgruppen, aber auch Gottesdienst. 

Einzigartige Lebenswege begleiten

Nach einem einschneidenden Verlust fühlt sich die Zeit oft geteilt an: Es gibt ein Davor und ein Danach. Trauer als angeborene seelische Fähigkeit führt auf verschiedenen Wegen immer wieder an den Kern der Frage: Wie geht ein Leben „ohne dich“ – und zwar so, dass es dennoch auch auf veränderte Weise ein gutes sein kann und sich nach „mein Leben“ anfühlt?

Angepasst an Bedarf, eigene Ressourcen und Ausdrucksmöglichkeiten bietet ein qualifiziertes Team aus haupt- und ehrenamtlichen Trauerbegleiter/innen im Hospiz St. Martin und im TrauerZentrum in Stuttgart-Degerloch verschiedene Trauerräume für Einzelberatung und -begleitung, Gruppen, spirituelle und künstlerische Angebote. Jede Art der Trauerbegleitung ist dabei getragen von dem tiefen Vertrauen in die Fähigkeit des Menschen, einen inneren Weg zu gehen und auch an Schwierigem zu wachsen. Dieser Weg lässt sich jedoch nicht durch Effizienz, Geschwindigkeit oder an Ergebnissen messen.

Kompetenz bringt Sicherheit

Sich selbst nicht mehr zu kennen, sich den verschiedenen Wellen der Trauer ausgeliefert fühlen, keine Orientierung mehr haben – jeder Trauerweg kennt auch diese Momente. Ausbildung und Wissen um die aktuelle Trauerforschung ist darum ein wichtiges Qualitätsmerkmal für die Trauerbegleitung, wie sie im TrauerZentrum gelebt und auch vermittelt wird an Betroffene, aber auch an Institutionen und Menschen, die in ihrem persönlichen oder beruflichen Umfeld mit Trauer konfrontiert werden.

Raum für Neues entsteht auch da, wo es Trauernden gelingt, sich selbst zu verstehen, einen Ausdruck oder innere Bilder zu finden für das, was sie fühlen, und ihre inneren Kräfte zu aktivieren. Es ist uns aber auch ein Anliegen, die Trauer wieder mehr in die Gesellschaft zu holen, Trauerorte im persönlichen Umfeld und am eigenen Lebensort zu stärken und zu unterstützen. Darum erarbeiten wir fortlaufend Informationsveranstaltungen und verschiedene Fachmodule für Menschen, die im ehrenamtlichen oder beruflichen Kontext mit Trauer in Berührung kommen. Daneben sollen öffentliche Veranstaltungen Schwellen abbauen und Räume öffnen, um mit dem Thema Trauer in Kontakt zu kommen.

Im TrauerZentrum: austauschen, vernetzen und weiterbilden

Wenn Neues auf Bewährtes trifft, Räume auf Ideen, Offenheit auf Erfahrung, dann entsteht ein Mehrwert. Das TrauerZentrum hat in dem umgebauten Alten Pfarrhauses der Gemeinde Mariä Himmelfahrt in Degerloch einen Ort für Austausch und Begegnung, Gruppenangebote und Einzelbegleitungen, spirituelle und kulturelle Veranstaltungen, Fortbildung und vieles mehr gefunden. Das TrauerZentrum ist ein fester Ort für Trauernde, aber auch für Menschen, die beruflich oder ehrenamtlich mit dem Thema Trauer zu tun haben. Menschen, die einen Verlust erlebt haben, können in geschütztem Rahmen zusammenkommen. Das TrauerZentrum ist zudem eine feste Anlaufstelle für Menschen aus Stuttgart und der Region, die sich zum Thema Trauer austauschen, vernetzen und weiterbilden möchten.

Mit dem Umbau der Kirche und dem Pfarrgarten werden in den nächsten Jahren in Mariä Himmelfahrt noch weitere Räume entstehen, in denen Menschen im gelebten Glauben der persönlichen Verbindung mit den Verstorbenen nachgehen können. Orte, wo sie in Stille, alleine oder in Gemeinschaft an Menschen denken können, die sie verloren haben.

Trauerangebote ermöglichen

Trauerarbeit lebt von Menschen, die sich mit ihren Möglichkeiten einbringen, ob ehrenamtlich als Trauerbegleiter/in, durch Unterstützung bei der Durchführung von Angeboten oder durch Spenden, die ermöglichen, Gruppen, Beratungsangebote und Veranstaltungen so anzubieten, dass das Angebot allen offensteht, die es in Anspruch nehmen wollen. Darum arbeiten wir als Einrichtung des Hospiz St. Martin eng mit der Katholischen Hospizstiftung zusammen, die unsere Arbeit in großem Maße fördert und finanziell unterstützt. Weitere finanzielle Unterstützung kommt von der Diözese Rottenburg-Stuttgart, dem katholischen Stadtdekanat Stuttgart und den Maltesern.

Auf der Homepage von TrauerZentrum und Hospiz St. Martin finden Sie noch mehr Informationen zum Thema Trauer und zu unseren Angeboten.

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