Sommerferien

Achtmal Waldheim unter Pandemiebedingungen

Corona verändert den Sommer im Waldheim. Alle acht katholischen Waldheime werden auch in diesem Jahr Kinder aufnehmen, allerdings werden es deutlich weniger Mädchen und Jungen sein als sonst. Die Betreuungszeiten verkürzen sich von 9 auf 16 Uhr. Anders aussehen werden auch die Tage im Waldheim: Elterntage, Olympiaden mit allen Kindern und viele andere Aktivitäten werden nicht möglich sein. „Wir freuen uns, dass wir ein Angebot machen dürfen, aber ein klassisches Waldheim wird es nicht werden, sondern eher eine Betreuung im Waldheim“, sagt Michael Guntermann, der seit neun Jahren die Waldheim-Freizeiten in den acht katholischen Waldheimen koordiniert.

Für Michael Guntermann ist Waldheim eine Berufung. Im Juli und August nicht wie die meisten anderen Menschen wegzufahren, sondern mit Kindern und Jugendlichen zuhause in Stuttgart unterhaltsame und verspielte Wochen zu verbringen, immer in Bewegung und meist draußen an der frischen Luft zu sein  – das ist für ihn Sommer. In diesem Jahr aber prägen  Corona-Verordnungen und Infektionsschutzmaßnahmen die Sommerfreizeiten, die in Stuttgart Tradition haben. „Wir können viele Dinge nicht anbieten, die eigentlich wesentlich zu einem Waldheim gehören.“ So kann zum Beispiel nur eingeschränkt gesungen werden. Besuche von Vätern und Müttern an Elterntagen sind nicht möglich. Waldheim-Tage mit Olympiaden und Fußballspielen auch nicht, weil die Gruppen und die Betreuer sich nicht mischen sollen. Auch werden die Waldheime auf Ausflüge zum Beispiel ins Schwimmbad verzichten, weil die Kinder Abstand halten müssten. „Im Wasser toben und tauchen die Kinder, da denkt keiner an Distanz“, sagt Michael Guntermann.

Kinder und Jugendliche bleiben in ihren Gruppen

Stattdessen werden die Kinder im Waldheim in ihren Gruppen und mit ihren Betreuerinnen und Betreuern zusammen spielen, basteln und Schnitzeljagden auf dem Gelände machen. In der Gruppe bleiben sie auch während der Essenszeiten. Gemeinschaft ist in diesem Jahr nur in kleineren Gruppen, nicht in größerem Rahmen und Waldheimübergreifend möglich. Aus dem üblicherweise gemeinsamen Mittagessen wird deshalb ein Essen in Schichten und in unterschiedlichen Räumen. „Die Kinder und die Betreuer werden die gemeinsamen Mahlzeiten genauso wie die gemeinsamen Spielzeiten auf dem Gelände vermissen“, sagt Michael Guntermann, der dennoch froh ist, in diesem Sommer überhaupt ein Waldheimangebot machen zu können. „Viele Kinder freuen sich schon Wochen vorher aufs Waldheim, wo sie ihre Freunde treffen und sich eine schöne Zeit machen. Es ist wichtig, dass die Mädchen und Jungen überhaupt zusammenkommen können.“

Stand jetzt können 700 Kinder aufgenommen werden

Im Moment sind die Teams in allen acht katholischen Waldheimen vor Ort dabei zu prüfen, wie viele Kinder sie in den Sommerwochen aufnehmen können, was unter anderem davon abhängt, wie viele Räume vorhanden sind. „Wir versuchen natürlich, so viele Kinder wie möglich aufzunehmen. Aufgrund der Beschränkungen aber kann es zum Beispiel sein, dass wir Kinder, die mehrere Wochen Waldheim gebucht haben, nur eine Woche anbieten können“, sagt Michael Guntermann. Das allerdings hänge stark von der räumlichen Situation und den Anmeldezahlen vor Ort ab. Schon jetzt steht fest, dass es in allen Waldheimen weniger Kinder sein werden als in den Jahren zuvor, in denen um die 1250 Jungen und Mädchen betreut worden sind. In diesem Jahr werden es nach jetzigem Stand nur mehr 700 sein. Die Zahl aber kann sich noch ändern, da im Moment die Rückmeldungen der Eltern eingeholt werden. Fest steht schon jetzt, dass die täglichen Betreuungszeiten in diesem Sommer auf Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr reduziert werden, samstags wird es kein Angebot geben. Schließlich müssen nach jedem Waldheimtag alle Räume gründlich gereinigt werden, was auch Zeit in Anspruch nimmt.

Teil der Betreuer steht wegen Corona nicht zur Verfügung

Möglich sind auch die katholischen Waldheime nur dank der 200 Betreuerinnen und Betreuer, die sich jedes Jahr um die Kinder kümmern. In diesem Jahr freilich haben einige langjährige Betreuerinnen und Betreuer abgewunken, da sie sich ein Waldheim unter Pandemiebedingungen nicht vorstellen können. „Auch deshalb sind unsere Möglichkeiten in diesem Jahr eingeschränkt“, sagt Michael Guntermann. In den acht katholischen Waldheimen laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. „Wir konnten erst spät anfangen zu planen, deshalb müssen wir jetzt Vollgas geben, um in den Ferien startklar zu sein.“
 

 

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