TürÖffner

Bezahlbarer Wohnraum für benachteiligte Mieter

Das neue Projekt TürÖffner soll leerstehenden Wohnraum Menschen zugänglich machen, die sonst schlechte Chancen auf dem Wohnungsmarkt haben. Damit reagieren der Caritasverband für Stuttgart, das katholische Stadtdekanat und die Kirchengemeinden auf Wohnungsknappheit und steigende Mietpreise. „Es kann nicht sein, dass nur noch Familien der höchsten Einkommensschicht sich hier eine Wohnung leisten können“, so Stadtdekan Christian Hermes.

Der Stuttgarter Wohnungsmarkt ist seit Jahren angespannt. Insbesondere günstige Wohnungen fehlen. Die Mietpreise in der Landeshauptstadt sind seit 2009 um fast 53 Prozent gestiegen und damit nach München und Frankfurt die höchsten in Deutschland. „Stuttgart darf eine reiche Stadt sein, aber Stuttgart darf nicht nur eine Stadt für Reiche sein“, sagt Stadtdekan Christian Hermes. Der Wohnraum ist knapp, gleichzeitig stehen Wohnungen leer, weil Eigentümer die Risiken der Vermietung scheuen. Genau hier setzt das Projekt TürÖffner des Caritasverbandes für Stuttgart e.V., des katholischen Stadtdekanats und der zugehörigen Kirchengemeinden an. Brachliegender Wohnraum soll ausfindig und Menschen zugänglich gemacht werden, die sonst schlechte Chancen auf dem Wohnungsmarkt haben. „Auch wenn es nur ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein ist“ und man als Caritas und Kirche das Problem nicht lösen könne, wolle man sich damit auf den Weg machen, so der Caritasdirektor Raphael Graf von Deym.

Stadtdekan appelliert an Kirchenmitglieder

Seit dem offiziellen Startschuss im Juli läuft die Akquise sowohl bezugsfertiger als auch sanierungsbedürftiger Wohnungen über das eigene Netzwerk, vor allem über Kirchengemeinden. Hermes appelliert an die Kirchenmitglieder, die Wohnraum haben, sich zu beteiligen und „TürÖffner“ zu werden. Vermittelt werden die Wohnungen anschließend an benachteiligte Mieterinnen und Mieter wie beispielsweise Familien mit vielen Kindern, alleinerziehende Geringverdiener oder Menschen mit Behinderung. Sollte für diese eine Sozialbetreuung nötig sein, übernimmt diese die Caritas. Im besten Fall wird der Mietvertrag direkt zwischen Eigentümern und Mietern geschlossen, aber es ist auch möglich, dass der Caritasverband als Mieter auftritt und die Wohnung anschließend untervermietet. Im Fall von Mietausfällen hofft Graf von Deym allerdings auf die Unterstützung der Regierung. „Es stünde der Landeshauptstadt gut zu Gesicht, wenn sie uns dieses Risiko abnimmt.“ Entsprechende Gespräche wolle der Caritas-Direktor „mit Nachdruck führen“.

Projekt verzeichnet bereits Erfolge in der Region

Finanziert wird das beim Freiwilligenzentrum Caleidoskop angesiedelte Projekt durch den Förderfonds „Bezahlbarer Wohnraum“ der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Bis 2022 fließen dafür 300 000 Euro nach Stuttgart, eine Verlängerung um zwei weitere Jahre verbunden mit einer Förderung von 200 000 Euro ist möglich. Graf von Deym hofft, mit dem Stuttgarter Projekt an die Erfolge in der Region anschließen zu können. In Ludwigsburg, wo die Wohnraumoffensive schon länger läuft, wurden bereits 78 Menschen untergebracht.

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