Zuhause mitfeiern

Viele Gemeinden übertragen Gottesdienste

Gottesdienste gemeinsam in der Kirche zu feiern ist aufgrund der aktuellen Lage nicht mehr möglich. Deshalb bieten viele Stuttgarter Gemeinden, Ordenskonvente und das Spirituelle Zentrum in Stuttgart Videobotschaften und spirituelle Impulse an, die Mut machen und Zuversicht vermitteln sollen. Zudem wird der sonntägliche 10-Uhr-Gottesdienst aus der Domkirche St. Eberhard im Livestream übertragen. Die Seelsorger in den Gemeinden und Einrichtungen sind weiterhin telefonisch zu erreichen. „Es ist uns wichtig, in dieser unsicheren Zeit mit den Menschen in Verbindung zu bleiben und zu signalisieren: wir sind da, auch wenn ein persönliches Treffen nicht möglich ist. Wir müssen auf anderen Wegen Kontakt zu den Menschen halten“, sagt der Stadtdekan Christian Hermes.

Für das persönliche Gebet einzelner Menschen sind die katholischen Kirchen in Stuttgart auch weiterhin geöffnet, für die Feier der Gottesdienste aber nicht mehr. Gottesdienste werden dennoch weiter gefeiert, wenn auch entsprechend den geltenden Regelungen im kleinsten Kreis etwa eines Schwesternkonvents oder von wenigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und ohne Gottesdienstbesucher. Um dennoch mehr Menschen zu erreichen, sind einige Priester dazu übergegangen, Gottesdienste im Livestream auf Facebook und YouTube einzustellen.

„Wir sind getrennt und feiern dennoch gemeinsam“

Jeden Sonntag im Livestream übertragen wird der Sonntagsgottesdienst in der Konkathedrale St. Eberhard. „Wir sind getrennt und feiern dennoch gemeinsam Gottesdienst. Die Reaktionen zeigen uns, dass die Menschen froh sind, einen Gottesdienst vor Ort anschauen zu können und auf diese Weise die Verbindung aufrechtzuerhalten“, sagt Stadtdekan Christian Hermes. Die erste Übertragung haben rund 400 Gläubige live mitgefeiert und einige hundert weitere im Lauf des Sonntags angesehen.

Erste Reaktion auf den Gottesdienst kommt aus Ecuador

Auch an vielen anderen Orten sind die Seelsorger bemüht, mit den Menschen in Verbindung zu bleiben. Der Cannstatter Pfarrer Andreas Krause hat sich in einem Seitenraum der Liebfrauenkirche eine kleine Hauskapelle eingerichtet und feiert dort gemeinsam mit dem Mesner Gottesdienste, die er aufzeichnet und auf YouTube und über die Homepage der Liebfrauengemeinde veröffentlicht. „Gleich nach der ersten Aufzeichnung haben sich Freunde aus Ecuador gemeldet, die sich den Gottesdienst angeschaut haben“, erzählt Andreas Krause, der leitende Pfarrer der Gesamtkirchengemeinde Stuttgart-Neckar mit den Gemeinden Liebfrauen, St. Martin und St. Peter. Gemeldet aber haben sich vor allem viele Gemeindemitglieder, die froh waren, ihren Pfarrer zu sehen und mit ihm weiter Gottesdienst feiern zu können – wenn auch in anderer Umgebung als sonst. „In der großen Liebfrauenkirche wollte ich ohne Menschen nicht feiern, deshalb habe ich den kleinen Gottesdienstraum eingerichtet“, so der Cannstatter Pfarrer.

15 Minuten Videoimpulse kommen aus Vaihingen

Auch der stellvertretende Stadtdekan Michael Heil feiert weiter Gottesdienste in der Kirche St. Georg und überträgt diese auf seinem Facebook-Kanal – mit Erfolg und guter Resonanz. Auch die italienischen Gemeinden in Stuttgart sind mit Gottesdiensten regelmäßig auf Facebook präsent. Die Gesamtkirchengemeinde Stuttgart-Vaihingen hat sich für sonntägliche Videobotschaften entschieden, die die pastoralen Mitarbeiter der vier Gemeinden abwechselnd gestalten. Den Auftakt hat der leitende Pfarrer Andreas Marquardt übernommen. „Wir wollten den Menschen mit einem vertrauten Gesicht in einer vertrauten Umgebung begegnen. Nicht nur Text und Bilder auf der Homepage, sondern sozusagen möglichst nahbar. Gleichzeitig haben wir bewusst nicht einen Gottesdienst per Livestream übertragen sondern ein eigenes Format gewählt, das mit 15 Minuten kürzer ist und mehr den Charakter einer Andacht hat“, sagt  Elisabeth Schick-Ebert, die Gewählte Vorsitzende der Gesamtkirchengemeinde Stuttgart-Vaihingen. Viele Gemeindemitglieder hätten sich bewusst mit dem Glockenläuten um 10 Uhr zuhause hingesetzt und die Videobotschaft mit dem Titel „Sonntags-Gesicht“ angeschaut, erzählt Elisabeth Schick-Ebert.

Drei Minuten Glaubens- und Alltagsfragen für jeden Tag

Wer einen noch kürzeren Impuls sucht, wird bei der Gesamtkirchengemeinde Stuttgart Mitte und auf der Facebook Seite der Domgemeinde St. Eberhard fündig. Dort stellen die Gemeindereferentinnen, die Pastoralassistentin und die drei Pfarrer abwechselnd tägliche dreiminütige Videoimpulse ein, die sich mit Glaubens- und Alltagsfragen beschäftigten – und natürlich auch mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Leben der Menschen.

Auch station s bleibt mit den Menschen in Verbindung

Von Musik begleitet sind die Videoimpulse aus dem Spirituellen Zentrum station s, die jeden Donnerstag auf die Homepage eingestellt werden. „Die Angebote von station s leben vom gelungenen Miteinander und Ineinander von Text und Musik. Das spiegelt sich auch in der Art des Impulses wieder“, sagt die Theologin Kirstin Kruger-Weiß vom Leitungsteam von station s. Das Spirituelle Zentrum ist mit besonderen Gottesdienstformaten, der Stille mittendrin, Qigong Kursen und Workshops erst vor drei Monaten gestartet, hat in dieser Zeit aber schon viele Fans gewonnen: „Gerade in dieser schwierigen Zeit erfahren wir, wie wichtig station s schon für viele geworden ist, wie sich Menschen mit uns verbunden wissen und sich uns anvertrauen. Diese Verbundenheit tut gut und ist tröstlich, gerade weil keine direkte Begegnung möglich ist “, so Kirstin Kruger-Weiß.

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