Die Gesamtkirchengemeinde Stuttgart-West/Botnang versammelt alles unter ihrem Dach, was eine Großstadt zu bieten hat. Der Stuttgarter Westen, in dem die beiden Kirchengemeinden St. Elisabeth und St. Fidelis sowie die spanischsprachige Gemeinde Virgen de Guadalupe ihr Einzugsgebiet haben, ist bis heute eines der dicht besiedeltsten Wohnquartiere Deutschlands mit einem urbanen Leben und einer kulturellen Vielfalt, die ihresgleichen sucht. Mit dem Naturschutzgebiet Rotwildpark gehört aber auch eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete und beliebtesten Ausflugsziele zum Stadtbezirk. Botnang wiederum, Heimat der Kirchengemeinde St. Clemens, ist ein vergleichsweise ruhiger und beschaulicher Stadtbezirk, in dem viele Familien aber auch viele ältere Menschen leben. Ein Kontrast, der größer kaum ausfallen könnte.
Mitten im Zentrum des Stuttgarter Westens, am Bismarckplatz, steht die Kirche St. Elisabeth, die dort schon seit über hundert Jahren das spirituelle Zuhause von einer großen Zahl an Christen ist. Mit knapp 7.500 Mitgliedern ist St. Elisabeth auch heute noch die größte katholische Kirchengemeinde in Stuttgart, die zudem einen auffallend hohen Anteil an jüngeren Menschen aufweist. Zum festen Angebot gehören daher viele pädagogische Einrichtungen wie eine reine Kinderkrippe, der Schülerhort Villa Elisa sowie vier Kindertagesstätten mit zusammen 400 Plätzen. Dazu kommt noch das Ferienwaldheim Gallenklinge sowie das neue Familienzentrum St. Stefan, das erste seiner Art in der Diözese. Damit ist St. Elisabeth der größte Träger pädagogischer Einrichtungen in Stuttgart. Genauso vielfältig ist auch das Angebot an Gottesdiensten, die insbesondere auch für Kinder und Familien gestaltet werden. Kinderchor, Jugendchor, Kammerchor und Kirchenchor sind fester Bestandteil der Messen. Jedes Jahr im November wird zum Martinsmarkt geladen, einem gut besuchten Stadtteilfest, das nicht mehr wegzudenken ist aus dem kulturellen Leben im Stuttgarter Westen.
Ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung ist auch die katholische Kirche St. Fidelis, die in den 1920er Jahren nach den Plänen des Architekten Clemens Hummel erbaut wurde. Im Jahr 2019 soll in der Kirche ein neues spirituelles Zentrum eröffnet werden, um neue Angebote zur Alltagsgestaltung zu ermöglichen. Im Zuge der Umgestaltung wird unter anderem ein Binnenchor eingebaut und zudem der Altar in die Mitte gerückt. Bereits seit 2005 ist das Gotteshaus mit einem ganz besonderen Instrument ausgestattet, einer Vleugels-Orgel, mit der St. Fidelis zu den ausgewählten Gemeinden mit kirchenmusikalischem Schwerpunkt gehört. So wurde von Kirchenmusiker und Regionalkantor Tobias Wittmann im Jahr 2015 das Ensemble Fidelis gegründet, in dem sich professionelle Sängerinnen und Sänger Werken der a-capella-Literatur vom Frühbarock bis zur Moderne widmen. Die Schola an St. Fidelis wiederum pflegt den gregorianischen Choral und gestaltet mehrmals jährlich Gottesdienste. Zudem gibt es noch den Sakralchor St. Fidelis, der bekannt ist für seine Orchestermessen der Wiener Klassik und zwei Mal im Jahr große oratorische Werke aufführt. Zum sozial-caritativen Engagement der Gemeinde gehört das Projekt AMOS, das sozial benachteiligte Menschen unterstützt. Über eine Partnerschaft mit den Missionsärztlichen Schwestern engagiert sich die Gemeinde zudem für ein Hospital in Äthiopien.
Mit der Christus-Erlöser-Kirche und der Kirche St. Clemens hat die katholische Kirchengemeinde St. Clemens in Botnang gleich zwei Gotteshäuser, die im Mittelpunkt des Gemeindelebens stehen. Zu den festen Angeboten gehören unter anderem ökumenische Gottesdienste für Familien mit Kleinkindern, verschiedene Chöre für alle Altersstufen, ein Frauen-Flötenkreis, eine Tanzgruppe sowie ein Bastelkreis. Groß geschrieben wird in der Gemeinde zudem die Nachbarschaftshilfe. So unterstützt eine Vielzahl an ehrenamtlich engagierten Mitgliedern ältere und hilfsbedürftige Menschen beim Einkaufen, im Haushalt, bei Arztbesuchen oder bei einem notwendigen Gang zum Amt. Gleichzeitig verteilen die freiwilligen Helferinnen und Helfer im Stadtbezirk den Clemensboten, der umfassend über das Gemeindeleben, Veranstaltungen und aktuelle Entwicklungen informiert.
Wir suchen Gott nicht irgendwo, sondern wir begegnen ihm bei allem, was wir tun.
Was ist das Besondere an Ihrer Gesamtkirchengemeinde (GKG)?
Zu unserer Gesamtkirchgemeinde gehört einerseits der Stuttgarter Westen als ein sehr lebendiges und von großer Vielfalt geprägtes Stadtquartier, in dem die Menschen dicht aufeinander und miteinander leben. Gleichzeitig ist unter unserem Dach aber auch die Gemeinde St. Clemens im Stadtbezirk Botnang, der von seiner sozialräumlichen Struktur vollkommen anders, fast gegensätzlich geprägt ist. In diesem großen Kontrast liegt für mich ein besonderer Reiz. Eine Art Markenzeichen sind zudem unsere sieben Kindertageseinrichtungen, die über das Gesamtgebiet verteilt sind. Dieses Angebot ist uns sehr wichtig.
Was schätzen Sie an Ihrer Arbeit?
Den intensiven Umgang mit vielen jungen Menschen, die ein großes Interesse haben und auch eine enorme Bereitschaft mitbringen, ein christlich geprägtes Leben zu führen und sich für die Kirche zu engagieren. Ich habe seit meinem Amtsantritt eine Vielzahl an Taufgesprächen geführt und bin von vielen jungen Familien herzlich aufgenommen worden.
Wie funktioniert das Zusammenleben unter dem Dach Gesamtkirchengemeinde?
Zusammen mit der spanischsprachigen Gemeinde Virgen de Guadalupe versammeln wir vier ganz unterschiedliche Gemeinden unter dem neuen Dach, die jede für sich etwas ganz Besonderes ist. St. Elisabeth beispielsweise ist mit seinen knapp 9.000 Mitgliedern die größte katholische Kirchengemeinde in Stuttgart und liegt mitten im Zentrum des Stuttgarter Westens, was sich auch im Selbstbewusstsein der Menschen widerspiegelt. Das Zusammenleben funktioniert trotz aller Eigenständigkeit und Unterschiede sehr gut, getragen von einer großen Offenheit und großem Interesse aller Beteiligten. Wir folgen dabei der Maxime, zu kooperieren, wo es notwendig ist und Sinn macht. Gleichzeitig halten wir es aber für wichtig, dass jede Gemeinde ein gesundes Maß an Selbstständigkeit und Profil behält.
Welche Bedeutung hat Kirche in Ihren Stadtbezirken?
Wir nehmen als Kirche die Fragen und Anliegen unserer Stadtbezirke sehr Ernst und versuchen, uns überall einzubringen und die Lebendigkeit zu fördern. In St. Fidelis gelingt dies insbesondere auch über die Musik, die dort ein Schwerpunktthema ist. Rund um die St. Elisabeth Kirche am Bismarckplatz wiederum laden wir jedes Jahr im November zum Martinsmarkt mit Umzug, einem sehr lebhaften und überaus gut besuchten Stadtteilfest, das enorme Bedeutung im Stuttgarter Westen gewonnen hat und ein Ort der Begegnung geworden ist. Gleichzeitig wird die Kirche aber auch von vielen der Menschen, die ihren Lebensmittelpunkt in einer sehr dynamischen Stadt haben, als beständiger Ort der Liturgie und Ruhe geschätzt.
Gibt es einen Leitsatz aus der Bibel für Ihre GKG oder einen Heiligen, der für Ihre GKG Vorbild ist?
Unter Lukas 17, 21 steht der Jesusspruch: „Siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ Das ist ein tröstlicher Gedanke, dem wir hier auch folgen. Wir suchen Gott nicht irgendwo, sondern wir begegnen ihm bei allem, was wir tun. Überall in unserem Stadtteil. Durch diese Begegnungen können wir die Menschen Gott näher bringen.
Stuttgart-West/Botnang
Leitender Pfarrer Werner Laub
Zentrales Pfarrbüro St.Elisabeth; Elisabethenstraße 32; 70197 Stuttgart
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