Schule ist nicht nur ein Ort des Lernens, sondern ein Ort des Lebens, der Freude und der Trauer. Glaubensfragen haben ihren Platz im Religionsunterricht, aber nicht nur da. In Stuttgart haben deshalb einige katholische Religionslehrer einen zusätzlichen Auftrag als Schulseelsorger: Sie sollen Religion auch außerhalb des Unterrichts sichtbar zu machen und Glaubensfragen dort stellen, wo sie Schüler und Lehrer nicht unbedingt erwarten. Diese Angebote stehen allen Kindern unabhängig von ihrer Religion offen.
Es gibt viele Möglichkeiten, den Glauben im Umfeld der Schule lebendig und abwechslungsreich zu gestalten. Das können praktische Hilfe für Flüchtlingskinder im Stadtteil sein, Aktionen für die Schwäbische Tafel oder es kann die regelmäßige Unterstützung von Schulen und Projekten in anderen Ländern sein. In der Pfaffenwaldschule in Vaihingen zum Beispiel sammeln seit vielen Jahren Kinder mit unterschiedlichen Aktionen Geld für eine Schule in Uganda. Von der Luginslandschule in Untertürkheim ziehen die Sternsinger der Sternsinger AG durch den Stadtbezirk am Neckar. In der Verbundschule in Rohr ist über die Schulpastoral ein Lesepatinnenprojekt entstanden und mit der Unterstützung vom Jugendpastoralen Zentrum YouCh, dem FREIWILLIGENZENTRUM CALEIDOSKOP und der Young Caritas Stuttgart ein Projekt, das Schüler in ihren sozialen Kompetenzen stärkt. Viele Angebote werden mit den Schülern gemeinsam entwickelt und mit Interessierten aus den Kirchengemeinden und Institutionen vor Ort realisiert.
Darüber hinaus haben Lehrer von der Grundschule bis hinauf zu den weiterführenden Schulen die Möglichkeit, Angebote zu sich an die jeweilige Schule zu holen. Seelsorger und Jugendreferenten des YouCh organisieren Orientierungstage für ältere Schüler, die zum Beispiel an der Schule, im Kloster oder in einem Jugendgästehaus stattfinden können und bei denen es um Lebensorientierung sowie um Gemeinschaft und Teamgeist geht. Für Schüler unterschiedlichen Alters werden außerdem Kirchenraumerkundungen angeboten. Die Klassen gehen mit dem Seelsorger oder der Jugendreferentin in eine Kirche und entdecken den Ort auf ungewöhnliche Weise. Möglich ist auch die Erkundung eines Friedhofs, um mit den Schülern über Themen wie Trauer, Tod und Sterben ins Gespräch zu kommen. Bewährt hat sich auch ein mehrtägiges Unterrichtsprojekt zum Thema Fairer Handel, bei dem unter anderem die Frage gestellt wird, wie der Weg einer Jeans bis zum Schüler verläuft.
Schüler haben zudem die Möglichkeit, über ein FREIWILLIGES SOZIALES SCHULJAHR (FSSJ) Erfahrungen im sozialen Bereich zu sammeln und in andere Lebenswelten einzutauchen. Das Angebot richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab der siebten Klasse, die sich dann ein Schuljahr lang für zwei Stunden in der Woche in einer sozialen Einrichtung ehrenamtlich engagieren. Das kann eine Kindertagesstätte genauso sein wie eine Einrichtung für behinderte Menschen.
Katholisches Jugendreferat
Koordinatorin für Schulpastoral; Andrea Neininger
Landhausstraße 65; 70190 Stuttgart