Sich engagieren

Vier Menschen, die ihr Leben teilen - nicht nur am Katholikentag

30 000 Besucherinnen und Besucher werden beim Katholikentag erwartet. Um das kirchliche Großereignis mit 1700 Veranstaltungen an fünf Tagen zu stemmen, braucht es neben den Hauptamtlichen auch die Unterstützung von Menschen, die getreu dem Leitwort des 102. Katholikentags ihr Leben teilen und sich ehrenamtlich engagieren. Dazu zählen die Stuttgarter Danielle Allmendinger, Anika Rudin, Natalie Natterer und Bernd Möbs, die sich auf unterschiedliche Weise einbringen. Danielle Allmendinger und Anika Rudin suchen als Privatquartierbeauftragte in ihren Gemeinden schon jetzt nach Menschen, die während des Katholikentags Besuchern eine Bleibe zur Verfügung stellen können.

Alle vier teilen ihr Leben ganz selbstverständlich und schon seit vielen Jahren: Danielle Allmendinger als Kirchengemeinderätin in St. Georg im Stuttgarter Norden, Anika Rudin in St. Peter in Bad Cannstatt, Natalie Natterer als Ministrantin und Oberministrantin in St. Christophorus in Wangen und Bernd Möbs unter anderem als Lektor in der Gemeinde St. Konrad. Was die vier schätzen, ist die Gemeinschaft vor Ort, die sie erleben. Was allen vieren zu schaffen macht, ist die Unbeweglichkeit der katholischen Weltkirche. „Die Gemeinde hat meiner Familie und mir viel gegeben, ein Stück Heimat. Wir erleben dort eine schöne Gemeinschaft, die uns trägt. Wenn ich das nicht erlebt hätte, weiß ich nicht, ob ich noch Mitglied dieser Kirche wäre“, sagt Danielle Allmendinger ganz offen.

Für eine offene und diskussions- und reformfreudige Kirche

Dennoch engagiert sie sich jedes Jahr für die Sternsingeraktion und bereitet alle sechs bis acht Wochen zusammen mit anderen Frauen mit viel Freude den Familiengottesdienst in St. Georg vor. Jetzt kommt ihr Engagement für den Katholikentag hinzu. Als Privatquartiersbeauftragte spricht Danielle Allmendinger Menschen in der Gemeinde und im Stadtbezirk konkret an, ob sie Katholikentags-Besuchern eine Bleibe zur Verfügung stellen können - keine leichte Aufgabe in Zeiten von Corona und dem Ukraine-Krieg, der viele Flüchtende auch nach Stuttgart treibt. Warum sie sich auch beim Katholikentag einbringt? „Es ist wichtig, dass sich Kirche zeigt, lebendig, diskussionsfreudig, offen, vielfältig, sozial.“ Außerdem hat Danielle Allmendinger gute Erinnerungen an den Katholikentag, den sie als Jugendliche in Freiburg erlebt hat und auch an den Evangelischen Kirchentag 2015 in Stuttgart. „Ich möchte mit meiner Familie und mit Freunden den Kirchentag ausgiebig besuchen, deshalb habe ich eine Aufgabe im Vorfeld übernommen“, sagt die Stuttgarterin. Am Katholikentag selbst wird sie Freunden eine Bleibe geben.

Anika Rudin sucht Menschen, die ein Quartier geben

Anika Rudin sucht in Bad Cannstatt ebenfalls Menschen, die während des Katholikentags anderen ein Privatquartier zur Verfügung stellen. Am Katholikentag organisiert sie mit einem Team Kirchenführungen in der 2018 eingeweihte Kirche St. Peter auf dem Memberg. Hauptamtlich arbeitet die 40-Jährige als Pfarramtssekretärin in St. Thomas Morus in Heumaden, ehrenamtlich bringt sie sich in die Gemeinde St. Peter in Bad Cannstatt ein als Kommunionhelferin, als Lektorin, als Begleiterin für Menschen mit Behinderung, die gleich neben der Kirche in dem Wohnheim St. Damiano leben. Es sind gerade die Begegnungen mit Menschen mit Behinderungen, die ihr ans Herz gehen. „Es ist für mich ein großes Geschenk, Zeit mit den Bewohnerinnen und Bewohnern zu verbringen. Dann vergesse ich Raum und Zeit. Wir haben verlernt, Zeit zu schenken“, sagt die 40-Jährige, deren Töchter in der Gemeinde ministrieren. Sie freut sich schon jetzt auf die Begegnungen beim Katholikentag: „Es ist schön, dass viele verschiedene Menschen von überall her nach Stuttgart kommen. Der Glaube wird in der ganzen Stadt sichtbar“, so Rudin.

Natalie Natterer packt mit an, wo sie gebraucht wird

Natalie Natterer wird ihren Glauben am Katholikentag mit anderen jungen Menschen teilen. Sie unterstützt die Aktionen, die das Jugendpastorale Zentrum YouCh am Katholikentag anbietet, Stuttgart Yard zum Beispiel, ein Spiel, das durch die Stadt führen wird. „Ich werde dort helfen, wo ich gebraucht werde“, sagt die 20-Jährige schlicht, die gerade ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Grundschule macht und sich mit dieser Erfahrung vorstellen kann, Grundschullehrerin zu werden. Natalie Natterer ministriert seit vielen Jahren in der Gemeinde St. Christophorus, inzwischen ist sie Oberministrantin und im Arbeitskreis der Ministranten auf Dekanatsebene vertreten. Sie freut sich darauf, beim Kathoikentag mit anderen gläubigen jungen Menschen aus anderen Regionen Deutschlands ins Gespräch zu kommen. „Das wird ein ganz anderes Gemeinschaftserlebnis“, sagt die 20-Jährige.

Bernd Möbs hat Hilfsprojekt für Prositutierte initiert

Auch Bernd Möbs freut sich auf die Begegnungen beim Katholikentag. Er wird auf der Bühne im Haus der Katholischen Kirche mit Stuttgarterinnen und Stuttgartern über Gott und die Welt sprechen. Sich zu engagieren, sein Leben zu teilen, gehört für ihn zum Glauben dazu. „Ich möchte für die Menschen etwas tun, die am Rande der Gesellschaft leben.“ In seiner Gemeinde St. Konrad hat er deshalb vor einem Jahr ein Sozialprojekt ins Leben gerufen, mit dem der Verein "inga" in Stuttgart unterstützt wird. "Inga" hilft den Armutsprostituierten, aus dem Gewerbe auszusteigen. Bernd Möbs ist es wichtig, dass sich die Gemeinde auch in Stuttgart vor Ort sozial-caritativ engagiert. Beim Katholikentag wird er auf der Bühne das Projekt vorstellen.

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