Preisverleihung

Staatspreis Baukultur: St. Peter wird gewürdigt

Für eine Auszeichnung hat es nicht gereicht, aber immerhin für eine Anerkennung. Der Staatspreis Baukultur ist am 30. März vergeben worden und mit dabei: der Neubau von St. Peter auf dem Memberg. Das Gebäude, das eine Kirche, eine Kindertagesstätte, die Gemeinderäume und das Pfarrbüro vereint, hat es unter die Nominierungen geschafft und damit auch eine Anerkennung bekommen. Für Manfred Wörle, den Gewählten Vorsitzenden der Gemeinde St. Peter, ist auch diese Würdigung ein großer Erfolg: „So weit zu kommen ist allein schon mehr als wir erträumen konnten und nach außen auch ein Zeichen, dass die Kirche in Stuttgart nach wie vor zu innovativen Projekten im Stande ist.“

Werktagsgottesdienst in St. Peter: Das Fotos stammt von Ende Januar 2020, deshalb sind auch noch der Weihnachtsbaum und die Krippe zu sehen.

Im Advent 2018 ist die Kirche St. Peter auf dem Memberg eingeweiht worden. In dem Neubau ist nicht nur die Kirche untergebracht, sondern auch die Kindertagesstätte, die Gemeinderäume sowie das Pfarrbüro. Der Neubau war zusammen mit der Bischofsgrablege in der Sülchenkirche in Rottenburg und dem Gemeindezentrum der evangelischen Petrusgemeinde in Wiesloch in der Sparte „Bauen für kirchliche Nutzungen“ für den Staatspreis nominiert worden. Die Auszeichnung in diesem Bereich ging an die Wieslocher Gemeinde, die Bischofsgrablege und der Stuttgarter Neubau erhielten immerhin eine Anerkennung. Manfred Wörle freut sich darüber: „Über Jahre haben die Köpfe geraucht und immer blieb die Unsicherheit, ob das, was man dann entschieden hat, auch richtig war. Allein schon die Nominierung zum Staatspreis ist deshalb nicht nur eine große Freude, sondern auch eine Bestätigung für alle, die hauptamtlich oder ehrenamtlich zu diesem Projekt beigetragen und über Jahre für das Gelingen gekämpft haben.“ Wörle hat als Gewählter Vorsitzender zusammen mit dem langjährigen Pfarrer Martin Kneer den Neubau von St. Peter von den ersten Planungen bis zur Fertigstellung begleitet.

„Kirchengemeinde hat schon den Hauptgewinn gezogen“

Auch die Pastoralreferentin Silke Jourdan wertet die Anerkennung als ein gutes Signal: „Natürlich ist es schade, dass St. Peter nicht den ersten Preis bekommen hat. Doch die Kirchengemeinde St. Peter hat mit dem Neubau schon den Hauptgewinn gezogen - und an diesem freuen sich viele Menschen sicher noch länger.“ Insgesamt waren mehr als 130 Bauten für den Staatspreis Baukultur des Landes Baden-Württemberg eingereicht worden, acht davon wurden ausgezeichnet, 16 erhielten eine Anerkennung.

Geplant und begleitet hat den Neubau das Stuttgarter Büro Kamm Architekten. „Viele Menschen haben jahrelang ihre Zeit, ihre Ideen und ihre Arbeit eingebracht haben, dafür sind wir sehr dankbar. Ich denke, wir hatten die schützende Hand Gottes über uns. Hoffentlich kommt bald wieder eine bessere Zeit für alle Menschen, und die Räume in St. Peter werden wieder mit Leben erfüllt sein“, sagt Manfred Wörle.

Nähe zu den behinderten Menschen ist eine Bereicherung

Dass der Neubau auf dem Memberg verwirklicht werden konnte, ist auch der Stiftung Liebenau zu verdanken, die einen Teil des Grundstücks erworben hat, um darauf eine Einrichtung für behinderte Menschen zu bauen. „Die Begegnungen mit den Menschen aus der benachbarten Behinderteneinrichtung St. Damiano sind eine Bereicherung für unsere Gemeinde“, sagt die Pastoralreferentin Silke Jourdan. Für die Kinder und Erzieherinnen der Kita St. Peter bietet der Neubau viele Möglichkeiten: „Es ist für uns schön, mit der Kirche, dem Gemeindezentrum und dem Pfarrbüro im gleichen Gebäude zu sein. Wir haben alle denselben Eingang, wir begegnen uns“, sagt die Kita-Leiterin Patrizia Sensale. Sie sieht es als Bereicherung an, mit den Kindern in Hausschuhen in die Kirche zu gehen. „Die besondere Atmosphäre einer Kirche wirkt auch auf die Kinder.“ Zur besonderen Atmosphäre in der Kirche tragen auch die von der Künstlerin Madeleine Dietz aus Landau gestalteten Kirchenfenster bei.

Ein Ort für die Begegnung mit Gott und den Menschen

Mit dem Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg will das Land besonders innovative, beispielhafte und übertragbare Lösungen für die planerischen und baulichen Herausforderungen in den Städten und Gemeinden des Landes würdigen und bekannt machen. Verliehen wird der Preis alle vier Jahre. Auf der Homepage zum Staatspreis ist über St. Peter zu lesen: „Die in den 1970er Jahren in einem Wohngebiet in Stuttgart-Bad Cannstatt mit Pfarrbüro und Kindergarten errichtete St. Peter-Kirche war mit den Jahren baufällig geworden und entsprach nicht mehr den technischen und funktionalen Bedürfnissen der Gemeinde. Nach ihrem Abbruch und einem Wettbewerbs­verfahren entstand ein kompakter, zweigeschossiger Baukörper mit Kirche, Gemeindezentrum, Pfarrbüro und Kindergarten. Ein Teil des Grundstücks wurde für ein Wohnprojekt an eine Stiftung verkauft.

Das neue Gebäude verknüpft innerhalb seiner homogenen Erscheinung geschickt die unterschiedlichen Funktionen. Große Schwingtüren ermöglichen die gemeinsame Nutzung und das Zusammenschalten von Räumen und Flächen. Der überhöhte Altarraum ragt aus dem Volumen heraus und wirkt als städtebaulicher Akzent zum Straßenraum. Es werden nur wenige, aber hochwertig gestaltete Materialien verwendet (Lärchenholz, Sichtbeton und lehmfarbene Ziegel). Im Kirchenraum erzeugen künstlerisch gestaltete, farbige Fensterflächen lichtabhängige Stimmungen.

Ein kleiner, verglaster Innenhof und die große, ins Volumen eingeschnittene Dachterrasse im Obergeschoss gliedern den Baukörper und belichten das Foyer und die angrenzenden Flächen. Verschiedene Ausstattungselemente aus der alten Kirche (Kreuzwegmosaik, Figuren) wurden erhalten und in den Neubau integriert. “

Alle Informationen rund um den Staatspreis Baukultur des Landes Baden-Württemberg finden sich auf der dazugehörigen  Homepage
 

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