Zweimal im Jahr zieht eine Prozession von Müttern und Vätern mit brennenden Kerzen in der Hand von der Treppe vor der Feierhalle zur Grabstätte für die Kleinsten der Kleinen. Die Eltern trauern um ihre tot geborenen Kinder, für die im Herbst und im Frühjahr eine gemeinsame Urnenbestattung angeboten wird. Die ökumenische Abschiedsfeier gestalten evangelische und katholische Klinikseelsorger der Geburtskliniken in Stuttgart, Waiblingen und Schorndorf. Die Eltern sollen die Möglichkeit haben, sich noch einmal von ihrem früh verlorenen Kind zu verabschieden. Und sie sollen mit dem gemeinsamen Urnengrab einen festen Ort für ihre Trauer bekommen, der Trost und Hilfe sein kann. Bei der Abschiedsfeier beten die Männer und Frauen zusammen, es gibt auch eine kurze Predigt. Auf das gemeinsame Singen wird coronabedingt verzichtet.
Eltern lassen Blumen und Spielsachen an der Grabstätte zurück
Am Ende der Feier lassen viele Eltern und Angehörige Blumen, Kerzen und Spielsachen an der Grabstätte zurück. Die Trauerfeier richtet sich an Eltern, die ihr Kind durch Fehlgeburt verloren haben, sowie an Eltern, die die schwere Entscheidung für einen Schwangerschaftsabbruch getroffen haben. Eingeladen sind auch betroffene Mütter und Väter, die keiner der beiden Kirchen oder die einer anderen Religion angehören. Die Stadt Stuttgart hat zusammen mit den Kliniken im Jahr 2001 das Grabfeld für die Kleinsten der Kleinen auf dem Pragfriedhof eingerichtet und damit auch die gemeinsame Trauerfeier möglich gemacht. Die Einladung zu der ökumenischen Abschiedsfeier erhalten die betroffenen Eltern über die Kliniken und die Arztpraxen.