Start im September

St. Nikolaus wird zur Jugend- und Gemeindekirche umgebaut

Die Kirche St. Nikolaus wird ab September zur Jugend- und Gemeindekirche umgebaut. Die jungen Menschen haben ihre Vorstellungen in die Planungen eingebracht, die Gemeinde ihre Bedürfnisse. Auf diese Weise entsteht im Stuttgarter Osten eine ganz besondere Kirche, die vor allem eines sein wird: in hohem Maße veränderbar. Entstehen wird in den nächsten zwei Jahren nicht nur ein großer Kirchenraum, sondern ein Raum, der sich auf vielfältige Weise aufteilen lässt für verschiedenste spirituelle und kulturelle Angebote. „Es ist für alle Beteiligten ein spannender Prozess. Wir haben viel diskutiert und viel voneinander gelernt“, sagt Josef Laupheimer, der leitende Pfarrer der Gesamtkirchengemeinde Stuttgart-Ost. Ende Juli hat die Gemeinde den letzten Gottesdienst vor dem Umbau gefeiert.

Was die Kirche St. Nikolaus zu etwas Besonderem machen wird, sind die vielen kleinen Räume, die in der künftigen Kirche geschaffen werden können. So wird beispielsweise beim Zugang zum Chorraum eine Leinwand installiert, die bei Bedarf heruntergelassen werden kann, um Filme oder Bilder zu zeigen oder um den Chorraum für Andachtsfeiern abzutrennen. In die Bögen der Seitenschiffe werden zudem Querstangen eingebaut, so dass auch hier mit Vorhängen kleine Räume abgeteilt werden können. „Wir können den Glauben für die Jugendlichen erlebbar machen an verschiedensten Orten in derselben Kirche. Wir können Workshops im Seitenschiff anbieten, wir können im großen Kirchenraum Jugendgottesdienste feiern oder im Chorraum zum Taizé-Gebet einladen. Wir bleiben als Kirche in Bewegung“, sagt der Jugendseelsorger Maximilian Magiera. Die Gemeinde wiederum behält die Möglichkeit, ihre Gottesdienste auf gewohnte Weise zu feiern.

Kirche investiert 3,7 Millionen Euro in den Umbau

Die Kosten für den Umbau liegen bei 3,7 Millionen Euro, große Anteile tragen das Stadtdekanat und die Diözese. 140 000 Euro muss die Gemeinde über Spenden aufbringen. Angela Schardt, die Vorsitzende der Gemeinde St. Nikolaus, freut sich, dass die Kirche rundum erneuert wird. „Wir bekommen eine helle und freundliche Kirche, die auch uns als Gemeinde mehr Möglichkeiten bietet, Gemeinschaft zu erleben.“ Die Neuerungen sind vielfältig: Beheizt wird die Kirche künftig über eine Wärmepumpe, auf dem Dach wird eine Photovoltaik-Anlage installiert. Ein nachhaltiger Umbau ist allen Beteiligten wichtig. Die Beleuchtung wird ausgetauscht, eine neue Tonanlage eingebaut. Boden und Wände werden neu gemacht, die Risse in den Wänden ausgebessert. Die Gemeinde freut sich vor allem auch über die neue Heizung, da die Kirche zuletzt nicht mehr beheizt werden konnte. „In den vergangenen Jahren mussten wir die Gottesdienste nach Weihnachten immer in den Gemeindesaal verlegen, weil es in der Kirche zu kalt gewesen ist“, erzählt Angela Schardt.

Nicht nur der Heilige Nikolaus bekommt einen neuen Platz

Zu den Besonderheiten der künftigen Kirche zählt auch die Zweiteilung in einen kontemplativen Teil im linken Seitenschiff und einen aktiven Teil im rechten Kirchenschiff. Zum kontemplativen Teil der Kirche gehört ein Ort der Marienverehrung mit einer Madonna aus dem Jahr 1480, die in den vergangenen Jahren in der Kirche nicht mehr gezeigt werden konnte. Ebenfalls geplant ist eine Oase der Stille im Eingangsbereich. In dem aktiven Teil der Kirche wird das Taufbecken stehen und der Heilige Nikolaus als Patron seinen Platz bekommen. „Ich freue mich schon auf die erste Taufe an diesem neuen, lichtdurchfluteten Ort in der umgebauten Kirche“, sagt Pfarrer Laupheimer.

Wandelbare Kirche: auch das Kreuz wird mobil sein

Wandelbar wird die Kirche auch durch die flexible Bestuhlung sein: Es wird mobile Kirchenbänke geben, die so leicht sind, dass sie von zwei Menschen umgestellt werden können. Zusätzlich werden Stühle zum Einsatz kommen. Auch das Kreuz wird nicht nur an einem Ort im Altarraum stehen, sondern kann über Halterungen im Boden auch an anderen Orten in und vor der Kirche aufgestellt werden. An die Seitenwände können nach dem Umbau Tischplatten an Streben eingehängt werden, so dass die Jugendseelsorgerinnen und Jugendseelsorger dort Workshops anbieten können. Wichtig war diesen auch die Möglichkeit, unterschiedlichste Medien einzusetzen, deshalb wird es eine Medientraverse für die Beleuchtung geben. „Technisch und medial werden wir mit der neuen Kirche auf der Höhe der Zeit sein“, sagt Maximilian Magiera.

Der Kreuzweg besteht nur aus Worten auf dem Boden

Auf die Initiative der Jugendseelsorgerinnen und -seelsorger geht auch der neue Kreuzweg zurück, der acht Stationen umfassen wird und nur aus Worten besteht. Auf dem Boden zu lesen sein werden dann an einer Station beispielsweise die Worte „Hab keine Angst“ und an einer anderen „Würde ist unantastbar“. Zum Umbau gehört auch die Einrichtung eines kleinen Multifunktionsraumes mit kleiner Teeküche und Sitzmöglichkeiten in der jetzigen Sakristei. Dort können künftig beispielsweise die Kinderkirche stattfinden oder auch kleinere Veranstaltungen des Jugendreferats.

„Wir werden uns noch stärker in den Stadtbezirk hinein öffnen“

Für die Gemeinde ist der Umbau auch mit Abschied von Liebgewonnenem verbunden. „Wir hoffen, dass sich eine Kirchengemeinde findet, die das Kreuz und den Kreuzweg übernehmen wird“, sagt Pfarrer Laupheimer. Für den Heiligen Antonius und die Madonna hat die Gemeinde einen neuen Platz im Vorraum des Gemeindesaals gefunden. „Damit etwas Neues entstehen kann, heißt es auch Abschied zu nehmen. Als Gemeinde sehen wir den Umbau als Chance, uns künftig noch stärker in den Stadtbezirk hinein zu öffnen“, sagt Angela Schardt. Mit nutzen werden die künftige Kirche St. Nikolaus auch die Scalabrini-Missionarinnen, eine Gemeinschaft, die junge Migrantinnen und Migranten begleitet. 

Gottesdienste während der Umbauphase

Der Gottesdienst am Sonntag um 11 Uhr findet während der zwei Jahre des Umbaus im benachbarten Gemeindesaal von St. Nikolaus statt. Der Gottesdienst am Mittwoch um 18.30 Uhr wird in der Heilig Geist Kirche (Boslerstraße 1) gefeiert.

Zur Geschichte der Kirche St. Nikolaus

Von den vier Ostgemeinden ist St. Nikolaus die älteste, gebaut ab August 1895 von Baurat Ulrich Pohlhammer, geweiht von Bischof Paul Wilhelm von Keppler kurz vor der Jahrhundertwende im Jahr 1899. Die Kirche brannte im Krieg aus und wurde in ihrer heutigen Form wiederaufgebaut. Zuletzt wurde die Kirche in den 1970er Jahren renoviert.

Die Kirchengemeinde St. Nikolaus gehört zur Gesamtkirchengemeinde Stuttgart-Ost mit insgesamt rund 10 000 Katholikinnen und Katholiken.

Spenden für die Gemeinde St. Nikolaus

Die Gemeinde freut sich über Unterstützung:

Konto der Gesamtkirchengemeinde Stuttgart-Ost

IBAN DE 52 6005 0101 0004 3945 78

BIC SOLADEST600

Verwendungszweck: Spende für die Jugend- und Gemeindekirche St. Nikolaus

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