Papst Leo XIV.

"Ein Papst, der die Situation der Kirche weltweit kennt"

Papst Leo XIV. ist zum neuen Papst gewählt worden. Auch in Stuttgart haben die Glocken in vielen katholischen Kirchen für 15 Minuten geläutet – als Zeichen der Freude über das neue Oberhaupt der Weltkirche. Stuttgarts Stadtdekan Christian Hermes freut sich über einen neuen Papst, der viel Erfahrungen mitbringt und sicher nicht „Trumps Pope“ sein wird. „Robert Prevost, ab jetzt Papst Leo XIV. hat tiefe Einblicke in die kirchliche Basis-Arbeit in Lateinamerika. Er bringt die Erfahrung einer alten und bedeutenden Ordensgemeinschaft mit. Und er ist sehr weit vernetzt, er kennt die Situation der Kirche weltweit.“

Stuttgarts Stadtdekan Christian Hermes auf der Empore im Haus der Katholischen Kirche

Für den neuen Papst heißt es jetzt: für die Gläubigen auf der ganzen Welt da zu sein – und sich gegen die Vereinnahmung durch den US-Präsidenten zu wehren. „Spannend ist, dass er als Amerikaner sich vermutlich wie kein anderer gegen Vereinnahmungsversuche durch den größenwahnsinnigen US-Präsidenten, der sich ja selbst schon als Papst phantasiert hat, positionieren muss. Wichtig ist zu verstehen: Ein Papst hat eine Herkunft. Aber ein Papst hat keine Nationalität. Ab Sekunde 1 weiß Papst Leo XIV., dass er nun für alle Gläubige und für die ganze Welt da ist“, so der Stadtdekan.

Auf die Schmerzpunkte der Welt aufmerksam machen

Der neue Papst steht vor großen weltpolitischen Herausforderungen: „Auch Leo XIV muss wie sein Vorgänger Papst Franziskus die Aufmerksamkeit auf die Schmerzpunkte dieser Welt lenken: Kriege, die ökologische Krise, Ungerechtigkeit und Not ist gar nicht mehr wegzudenken von der Agenda eines Papstes. Ich hoffe, dass er der Welt bei diesen schwierigen Themen unermüdlich ins Gewissen reden wird, wie es auch schon sein Vorgänger Papst Franziskus getan hat.“ Auch innerkirchlich sind die Erwartungen an das neue Oberhaupt der katholischen Kirche groß: „Für die Kirche wird es darauf ankommen, den sehr wichtigen Prozess der Weltsynode fortzusetzen. Das heißt Wege zu finden, wie Einheit und Verschiedenheit jenseits von Uniformität oder Zersplitterung gelingt, durch Dialog, Hören, konstruktive Lösungssuche. Die Kirche kann dann ein Vorbild sein gerade auch in einer vielfach gespaltenen Welt“, so Christian Hermes.

Von Reformen hängt die Glaubwürdigkeit der Kirche ab

Der Stuttgarter Stadtdekan hofft zudem darauf, dass Leo XIV. die großen kirchlichen Reformthemen schon bald angehen wird: „Dazu gehört die Frage der Gleichberechtigung in der Kirche, die konsequente Aufarbeitung und Verhinderung von Missbrauch, die Wertschätzung und Beteiligung der Gläubigen. Gerade hierzulande erwarten das viele, und für sehr viele hängt die Glaubwürdigkeit der Kirche wesentlich davon ab. Auch für mich selbst als Priester dieser Kirche.“

 

Bischof Klaus Krämer und Stadtdekan Christian Christian Hermes nehmen in der Sendung bw aktuell vom 8. Mai Stellung zum neuen Papst.

Und hier noch ein längeres Interview mit dem Stadtdekan zum neuen Papst bei regio tv.

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