Südgemeinden

Gemeinsame Beratung mit Steckbriefen und Ereigniskarten

Was muss bleiben? Von welchen Gebäuden können sich die Gemeinden trennen? Wo gibt es neue Nutzungsideen? Wie können sich die Stuttgarter Südgemeinden – unter Berücksichtigung steigender Kosten und geringerer Mitgliederzahlen – für die Zukunft aufstellen? Am 23. Juli 2024 haben sich Kirchengemeinderäte zu einem Workshop-Abend im Gemeindesaal von St. Josef getroffen. Was die Verantwortlichen von St. Josef, St. Antonius und St. Maria eint, ist der Wille, die Zukunft der Südgemeinden zu gestalten. Ein „weiter so“, da sind sich alle einig, ist keine Option. Die Kirchen St. Maria, St. Josef und St. Antonius stehen nicht in Frage.

Workshop-Abend der Südgemeinden in St. Josef
Erste Workshop-Phase der Südgemeinden in St. Josef: Die Gruppen beraten über Gebäudearten

30 Stühle stehen im Kreis, die Kirchengemeinderäte kennen die Tagesordnung. Heute geht es um den Gebäudebestand der Südgemeinden. An den Wänden hängen bereits Steckbriefe zu den Gebäuden sowie Lagepläne, Grundrisse und die Ergebnisse der Bauschau. Diese zeigt den kurz-, mittel- und langfristen Sanierungsbedarf. „Das sind notwendige Instandhaltungen, um den Ist-Zustand zu erhalten und die Betriebssicherheit zu gewährleisten“, betont Alexander Schmidt, Leiter der Bauabteilung im Verwaltungszentrum. Sofort wird allen klar, dass die Rücklagen keineswegs ausreichen, um alle Gebäude zu sanieren und zu halten. Denn hier stehen mehrere Millionen Euro Investitionen auf dem Zettel. „Wir haben ein partizipatives Format entwickelt und sind ergebnisoffen. Heute wollen wir Szenarien beraten und priorisieren. Die Entscheidungen treffen dann die Gremien“, erklärt Stadtdekan Christian Hermes in seiner Funktion als Administrator der Gesamtkirchengemeinde Stuttgart-Süd den bevorstehenden Abend.

Erste Workshop-Phase: Der Blick auf die Gebäudearten und Funktionen

In der ersten Workshop-Phase teilen sich die Kirchengemeinderäte in drei Gruppen auf. Die erste beschäftigt sich mit den Gemeinderäumen und der Bücherei. Gruppe 2 widmet sich den Pfarrbüros und Archiven. Mit Wohneigentum setzt sich die dritte Gruppe auseinander. Die übergeordneten Fragen sind: Was sind für Sie vorrangige und realistische Maßnahmen, um die Belastungen, also die Kosten, zu senken? Wovon können Sie sich trennen? Aber auch: Was muss auf jeden Fall bleiben? Für Fragen stehen Alexander Schmidt, Christian Hermes und die Verwaltungsbeauftragte Ulrike Egger bereit. Mit dabei an diesem Abend ist auch Ulrich Krämer, Regionalmanager der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Er begleitet den Prozess „Räume für eine Kirche der Zukunft“. Dieser hat das Ziel, den Gebäudebestand um 30 Prozent zu reduzieren. „Dieser Prozess hat auch die Chance, Kirche neu und moderner aufzustellen“, ermutigt der Regionalmanager die Kirchengemeinderäte.

Szenarien als Diskussionsgrundlage

Die Gruppen, versammelt um ihre jeweiligen Tische, ziehen unter einem leeren Flipchart-Blatt Ereigniskarten hervor. Auf diesen sind mögliche Szenarien für die einzelnen Gebäude beschrieben. Wäre ein gemeinsames Pfarrbüro denkbar – und wenn ja, wo? Können freiwerdende Pfarrbüros in Wohnungen umgebaut, vermietet oder verkauft werden? Wie geht es weiter mit der Bücherei? Wird sie aufgelöst? Eine Kirchengemeinderätin gibt zu bedenken: „Wir wissen, wie sehr die Leute an der Bücherei hängen. Haben wir woanders einen Raum für sie?“ Was deutlich bei den Diskussionen wird: Hier geht es nicht nur um Gebäude, hier diskutieren keine Immobilienhaie. Die Kirchengemeinderäte haben bei ihren Beratungen immer den sozialen Aspekt und die Menschen, die die Gebäude nutzen, im Blick. Und dennoch werden sie sich von Gebäuden trennen müssen. Dass die Kirchengemeinderäte dazu bereit sind, zeigt der Austausch nach der ersten Workshop-Phase.

Zweite Workshop-Phase: Kirchengemeinderäte beraten über ihre Gebäude

Mit den Erkenntnissen daraus treffen sich nun die Räte der jeweiligen Kirchengemeinden, um den Blick auf die Immobilien in ihrer Gemeinde zu richten. Sie bewerten und diskutieren die bisherigen Vorschläge und entwickeln weitere Ideen. Wäre eine Solaranlage als Pachtmodell denkbar, um weitere Einnahmen zu generieren? Welche Gebäude bleiben, um eine soziale Vermietung im Sinne der Kirchengemeinde zu gewährleisten? Aber auch: Können Grundstücke bzw. Immobilien verkauft werden, um die Sanierungen von den Gebäuden, die die Südgemeinden behalten wollen, zu finanzieren. Immer wieder werden dabei die Bauschau-Ergebnisse herangezogen.

Entscheidungen fallen in den Gremien

Es folgt ein Austausch über die Ergebnisse und das weitere Vorgehen. „Wir denken immer noch zu sehr in Teilgemeinden. Wir müssen Synergien nutzen und daran arbeiten, dass wir die Kirchengemeinde Süd werden“, ist sich ein Kirchengemeinderat sicher. „Strukturen verschlanken, Engagement erleichtern“ ist auch ein Anliegen von Christian Hermes. „Wir haben heute gute Perspektiven entwickelt. Ich bin froh über den konstruktiven Austausch und den Gestaltungswillen“, so der Administrator der Südgemeinden. Im nächsten Schritt beraten und entscheiden die Gremien über die Vorüberlegungen aus den Workshops. Auch der Regionalmanager sieht die Südgemeinden auf einem guten Weg: „Die Transparenz und die Art der Kommunikation erlebe ich hier sehr positiv. Wenn Sie weiterhin im Dialog bleiben, ist das sehr bereichernd“, bestärkt Ulrich Krämer die Kirchengemeinderäte.

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