Wohnheim mit Geschichte

Marienheim bietet bezahlbaren Wohnraum für Frauen in Ausbildung

Gut hundert junge Frauen aus derzeit 37 Nationen finden in dem Wohnheim der katholischen Stiftung Marienheim eine bezahlbare Bleibe während ihrer Aus- und Weiterbildung. Gerade in Zeiten, in denen Wohnraum knapp und teuer ist, ist das Marienheim für viele junge Frauen eine wichtige Station. Eine von ihnen ist Sabine Borombozou aus Togo, die derzeit eine Ausbildung zur Erzieherin bei der katholischen Kirche in Stuttgart macht. „Ich bin froh, an diesem zentralen und doch ruhigen Ort in Stuttgart fürs Erste eine Heimat gefunden zu haben. Ich habe Freundinnen im Wohnheim gefunden. Der Weg zu meiner Ausbildungsstätte in der Kita St. Fidelis ist nicht weit“, sagt die 25 Jahre alte junge Frau, die vor zwei Jahren als Aupair von Togo nach Stuttgart gekommen ist.

Vier junge Frauen unterschiedlicher Herkunft stehen auf der Treppe vor dem Marienheim in Stuttgart.

Frauen aus 37 Nationen leben derzeit in dem Wohnheim in der Katharinenstraße, das nur wenige Schritte vom Wilhelmsplatz entfernt liegt. „Uns ist es ein Anliegen, jungen Frauen unterschiedlichster Herkunft mit unterschiedlichen Lebensentwürfen und Lebenserfahrungen in Zeiten ihrer Aus- und Weiterbildung einen angenehmen Wohnraum zu bieten“, sagt Ursula Feist, die geschäftsführende Hausleiterin der Stiftung Marienheim Stuttgart. Sie weiß, wie schwierig es sein kann, mit begrenztem Budget überhaupt eine Bleibe in der Landeshauptstadt zu finden. 

Stiftung wurde 1887 gegründet, um Frauen zu unterstützen 

Das Marienheim ist ein Haus mit Geschichte: Am 1. Januar 1887 wurde die Stiftung gegründet, um sicheren Wohnraum für Mädchen und Frauen aus Stuttgart zu schaffen, anfangs für Dienstmädchen, später für Haushaltsschülerinnen, heute für Studierende, für Auszubildende, für Praktikantinnen, für Frauen, die sich auf ihre Gesellinnenprüfung vorbereiten. Darlyne Strobel zum Beispiel ist noch immer froh darüber nach längerer Suche das Zimmer im Marienheim gefunden zu haben. Die 25 Jahre alte Frau studiert Englisch und Biologie auf Lehramt und weiß noch nicht, ob sie für ihr Referendariat an den Bodensee zurückkehren wird: „Die Lage ist perfekt, der Schlossplatz ist zu Fuß gut zu erreichen, der Supermarkt ist um die Ecke, das Leben mit den anderen Frauen ist angenehm. Ich bin sehr glücklich.“

Im Wohnheim Gemeinschaft erleben

Glücklich über ihr Zimmer in zentraler Lage ist auch Amina Mugabo Niyikiza aus Ruanda. Die 25-Jährige absolviert derzeit eine Pflegeausbildung bei der Caritas in Stuttgart und ist bei der ambulanten Sozialstation in Neugereut im Einsatz. „Für mich war es wichtig, dass mir mein Arbeitgeber das Zimmer im Marienheim vermittelt hat. Ich bin 30 Minuten unterwegs zu meinem Arbeitsplatz, brauche nur zehn Minuten zur Schule in Degerloch und in meiner Freizeit sind die Wege noch kürzer.“ Nach Feierabend unternimmt sie regelmäßig etwas zusammen mit anderen Frauen aus dem Marienheim.   

Auch Sarah Gaiser schätzt die Lage und die Atmosphäre des Marienheims, wo sie seit November 2024 wohnt. „Vorher habe ich in einer sehr teuren und sehr ungepflegten WG gewohnt und war dankbar hier einziehen zu können.“ Die 25-Jährige hat zunächst ihr Abitur nachgeholt und sammelt jetzt mit Praktika erste berufliche Erfahrungen. Sie schätzt die Ruhe in dem Wohnheim, die in so zentraler Lage nicht zu erwarten ist. 

Küchen auf den Stockwerken sind wichtige Orte der Begegnung

„Es ist für die Frauen wichtig, sich gut aufgehoben zu fühlen. Wer Gemeinschaft sucht, kann diese im Marienheim finden. Wer lieber für sich sein möchte, kann dies auch leben“, sagt die geschäftsführende Hausleiterin Ursula Feist, die auch mal über die Vermietung hinaus Ansprechpartnerin für die jungen Frauen ist. Ihr nächstes Projekt ist die Umgestaltung des Freizeitraumes. Sie hofft, dass sich eine Gruppe von Frauen findet, die bereit ist mitzuwirken. Das Marienheim bietet insgesamt 108 Zimmer zwischen 10 und 32 Quadratmetern, teils mit Gemeinschaftsbad, teils mit eigener Nasszelle und immer mit Gemeinschaftsküche auf dem Stockwerk. „Die Küchen sind wichtige Orte der Begegnung“, sagt Ursula Feist. Damit neben bezahlbarem Wohnraum auch zusätzliche Projekte verwirklicht werden können, freut sich die Stiftung über Spenden. Damit neben bezahlbarem Wohnraum auch zusätzliche Projekte verwirklicht werden können, freut sich die Stiftung über Spenden.

Stiftung kooperiert mit katholischen und anderen Trägern

Die Stiftung Marienheim kooperiert mit anderen katholischen Trägern wie der Caritas Stuttgart und der Katholischen Sozialstation Stuttgart, wenn diese Wohnraum für ihre Auszubildenden suchen. „Davon profitieren die Auszubildenden, der Arbeitgeber, aber auch wir als Marienheim“, sagt Ursula Feist. Das Marienheim ist in der Landeshauptstadt Stuttgart seit vielen Jahren ein geschätzter Baustein der Infrastruktur für junge Frauen in Ausbildung, die eine angenehme Unterkunft suchen.

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