Ergebnisse der beiden Umfragen

Stuttgarter Katholiken zeigen starke Kirchenbindung

Wie als Stadtkirche in die Zukunft gehen? Mit dieser Frage wird sich in den nächsten Monaten der Entwicklungsprozess „Next Steps“ befassen. Bevor dieser zweite Zukunftsprozess der Katholischen Kirche in Stuttgart beginnt, wird derzeit der erste Entwicklungsprozess Aufbrechen evaluiert. Das Zentrum für Angewandte Pastoralforschung (zap) an der Ruhr-Universität Bochum hat die Ergebnisse der Evaluation vorgelegt. Eine Erkenntnis aus den beiden Umfragen: Die 670 Stuttgarter Katholikinnen und Katholiken, die sich an den beiden Umfragen beteiligt haben, zeigen deutlich größeres Vertrauen in ihre Kirche, eine stärkere Kirchenbindung sowie eine ausgeprägtere Religiosität als der Bundesdurchschnitt. 77 Prozent der Katholikinnen und Katholiken geben an, dass die Kirche für die Stadt wichtig ist. Wahrgenommen wird Kirche in einem hohen Maß als Trägerin sozialer und familienbezogener Einrichtungen.

Aufgabe der Evaluation war es zu schauen, ob die Ziele des Entwicklungsprozesses Aufbrechen erfüllt worden sind, die sich in einem Satz zusammenfassen lassen: Kirche in der Stadt und für die Stadt zu sein. Das Zentrum für Angewandte Pastoralforschung hat für die Evaluation zunächst alle Dokumente von Aufbrechen ausgewertet, auf dieser Grundlage vier qualitative Interviews mit Menschen aus der Kirche und vier mit Menschen von außerhalb der Kirche geführt und anschließend zwei Umfragen durchgeführt: die eine digitale Umfrage richtete sich an Mitarbeitende und Ehrenamtliche der Katholischen Kirche in Stuttgart, die anderen an per Zufallsprinzip ausgewählte Stuttgarter Katholikinnen und Katholiken. Von den 2000 angeschriebenen Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen haben sich 400 beteiligt (Rücklaufquote 20 Prozent), von den 5282 Stuttgarter Katholikinnen und Katholiken haben 270 (Rücklauf: ca. 5 Prozent) den digitalen Fragebogen ausgefüllt.

Kirche wird für die Stadt als wichtig angesehen

Ein weiteres erfreuliches Ergebnis der Auswertung ist, dass unabhängig von der konkreten Fragestellung, die Rolle der Kirche in der Stadt als eher positiv gewertet wird. Die meisten Befragten stimmen der Aussage zu, dass die Kirche für die Stadt und ihre Einwohner wichtig ist. So stimmen beispielsweise 53 Prozent der Befragten zu, dass Kirche ein aktives Interesse am Leben ihrer Mitglieder besitze und 46 Prozent gestehen der Kirche auch ein aktives Interesse am Leben aller Einwohnerinnen und Einwohner zu. Wahrgenommen wird die Katholische Kirche in Stuttgart vor allem als Trägerin sozialer und familienbezogener Einrichtungen. Dazu passt dann auch, dass mehr als 50 Prozent der Befragten den Eindruck haben, dass die Stuttgarter Kirche Trauernde, Seniorinnen und Senioren und Hilfsbedürftige gut versorgt. Dem gegenüber steht die Wahrnehmung, dass Kirche eher wenige Angebote für Familien, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bereithält.

Schwerpunktorte sind vielen Katholikinnen und Katholiken nicht bekannt

Gefragt wurden die Menschen auch nach der Bekanntheit der kirchlichen Schwerpunktorte, die zum Großteil im Rahmen des Prozesses Aufbrechen entstanden sind. Über die größte Bekanntheit kann sich das Haus der Katholischen Kirche freuen, dass bereits vor Aufbrechen eröffnet wurde und dass fast 50 Prozent der befragten Katholikinnen und Katholiken auch schon selbst besucht haben. Danach folgt mit großem Abstand „St. Maria als…“ als Kirche der Vernetzung und des Dialogs, die immerhin 11,5 Prozent schon besucht haben. Unter den befragten Katholikinnen und Katholiken kennen jeweils 70 Prozent weder das Spirituelle Zentrum station s noch das TrauerZentrum. Dabei ist die Einrichtung der pastoralen Schwerpunktorte für 69 Prozent der Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen maßgebliche Eigenschaft von Aufbrechen.

Vertrauen innerhalb der Gesamtkirchengemeinden ist gewachsen

Wahrgenommen wird Aufbrechen rückblickend eher als Struktur- denn als Pastoralprozess. Strukturelle Veränderungen sind ein Bestandteil des Prozesses Aufbrechen, so dass gezielt auch nach der Akzeptanz der neuen übergeordneten Struktur der Gesamtkirchengemeinden gefragt worden ist und auch danach, ob durch die strukturellen Veränderungen Freiräume entstanden sind. Immerhin sehen jeweils zwischen 50 und 70 Prozent der kirchlichen Mitarbeitenden in ihren Gesamtkirchengemeinden Vertrauen, Solidarität und Zusammengehörigkeit und bewerten die innerkirchliche Zusammenarbeit mit 60 bis 80 Prozent als gut.

Identifikation mit der Gemeinde ist nach wie vor groß

Gefragt wurde auch nach der Identifikation mit der Gemeinde, die nach wie vor hoch ist. 54 Prozent der Stuttgarter Katholikinnen und Katholiken fühlen sich einer Kirchengemeinde zugehörig, etwa 60 Prozent kennen Pfarrer oder Seelsorgerinnen und Seelsorger ihrer Gemeinde, was dem Bundesdurchschnitt entspricht. Knapp 60 Prozent der Stuttgarter Katholiken nutzen dennoch keine pastoralen Angebote weder in ihrer noch in einer anderen Gemeinde.   

Weiteres Vorgehen

Die Mitglieder des Stadtdekanatsrats erhalten in den nächsten Wochen ein ausführliches Dossier zu den Ergebnissen der Evaluation. In Workshops werden die Erkenntnisse diskutiert und geschaut, welche Schlussfolgerungen für den Nachfolgeprozess Next Steps gezogen werden können.

Das Dossier zur Evaluation finden Sie hier.

Hier finden Sie den externen Fragebogen und hier geht es zum internen Fragebogen.

Detailliertere Informationen zur Vorgehensweise der Evaluation finden Sie an dieser Stelle.

Wer mehr über das Zentrum für Patoralforschung der Ruhr-Universtität Bochum wissen möchte, findet Infos auf der zap-Homepage.

Kennen Sie unseren Newsletter? 

Wir informieren Sie gerne über unsere aktuellen Themen. Melden Sie sich hier für unseren Newsletter an. 

Anmelden