„Es ist wie eine kleine Erntezeit des Lebens“, sagt Schwester Nicola Maria Schmitt, die die Ausstellung im Oktober organisiert. „Im Herbst sammelt man Kastanien, wir sammeln Erinnerungen.“ Ob der erste Kuss, die Geburt eines Kindes, eine Enttäuschung oder der Abschied von einem geliebten Menschen, in der „Erinnerungsmanufaktur“ hat jedes Ereignis seinen Platz. Besucherinnen und Besucher können eine Erinnerung auf ein Etikett schreiben, eine Farbe auswählen, die sie damit verbinden, und diese in ein Wasserglas tropfen. Anschließend wird das Glas in ein Regal gestellt – als Teil einer farbigen Installation, die wächst, sich verändert und von den Menschen lebt, die mitmachen. „Wenn wir unsere Erinnerungen teilen, spüren wir: Wir sind verbunden“, so die Ordensfrau. „Das gemeinsame Erinnern schenkt uns Kraft.“
Die Idee zur Ausstellung stammt ursprünglich von der Berliner Stiftung Freizeit. Schwester Nicola Maria griff sie auf und setzte sie in Stuttgart erstmals 2018 im Rahmen der Seniorenwoche um. Besonders berührt habe sie damals der Besuch einer jungen Frau mit ihrer dementen Großmutter. „‘Leider erinnere ich mich kaum noch an das, was mein Leben ausmachte‘, schrieb die Enkelin für ihre Oma und färbte das Wasser rot. Es war sehr bewegend.“ Auch in diesem Jahr stehen Schwester Nicola Maria und Ehrenamtliche während der gesamten Ausstellungswoche im Oktober für Begegnungen und Gespräche bereit.
„Erinnerungsmanufaktur“ – eine interaktive Ausstellung der Citypastoral Stuttgart
24. bis 30. Oktober 2025 | 11.00 bis 17.00 Uhr
Atrium im Haus der Katholischen Kirche, Königstraße 7