Simone Mack geht offen mit ihrer Trauer um. Vor acht Jahren ist ihr Mann an einer Herzerkrankung gestorben. Die Stuttgarterin blieb mit drei Kindern und ihrer Trauer zurück. „Ich musste Abschiednehmen von Liebgewonnenem und Gewohntem, von Beziehungen und von meinem Lebensentwurf. Zugleich musste ich lernen, mutig zu sein und mich auf Neues einzulassen“, erzählt die 53-Jährige. Die ausgebildete Weberin hat angefangen, ihre Gefühle und Gedanken in Kunstwerke aus Fäden umzuwandeln. Das Weben hat ihr geholfen, die Trauer zu verarbeiten.
Ein Mobile aus Tränen als Symbol der Trauer
Entstanden ist zum Beispiel ein Mobile aus Tränen, das zeigt, wie viele Tränen in der Trauer vergossen werden: Tränen der Hoffnungslosigkeit, der Wut, der Fassungslosigkeit. Oder das Herz auf dem Silbertablett, ein rotes, gewebtes Herz, das für Verletzlichkeit steht. Gewebt hat sie einen großen Engelsflügel, umrandet mit Federn, der daran erinnert, dass jeder Mensch einen persönlichen Engel hat. Entstanden ist auch „die lustige Witwe“, ein schwarzes „Gewand“, durchzogen mit bunten Bändern, als Zeichen, dass es auch wieder Schönes und Buntes im Leben geben wird.
Schmetterlingsflügel stehen für Verwandlung
Für die aktuelle Ausstellung vom 2. bis 18. November mit dem Titel „Herzensangelegenheiten“ in der Kirche St. Theresia (Primasenser Str. 8) in Weilimdorf hat Simone Mack lebensgroße Schmetterlingsflügel gewebt, vor denen sich die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung fotografieren können. „Das Symbol des Schmetterlings berührt mich tief, es steht für Transformation. Damit meine ich die Transformation der Toten in die Ewigkeit, aber auch unsere persönliche Verwandlung in diesem Prozess. Trauer vergeht nicht, aber sie verändert sich. Und ich bin mutiger geworden, ich habe in meiner Selbstständigkeit als Weberin auch Neues gewagt“, erzählt Simone Mack. Die Weberin bietet zudem am Freitag, 15. November, einen Kreativabend, der sich mit Lebenskreisen beschäftigt: alle Teilnehmenden weben Stationen ihres Lebens in ihr eigenes Kunstwerk.
"Wir bieten Trauernden Unterstützung an"
Die Veranstaltungsreihe nähert sich den Themen Sterben, Tod und Trauer auf unterschiedlichste Weise: im Gespräch, in der Musik, im Gottesdienst und in der Webkunst. „Wir möchten die Menschen einerseits dazu ermuntern, sich mit den Themen auseinanderzusetzen, andererseits bieten wir trauernden Menschen Unterstützung und Gespräche an. Wir wollen bei allen Formaten auch eine gute Atmosphäre gestalten und Gemeinschaft erfahren“, sagt Matthias Hambücher, der Pfarrer der Gesamtkirchengemeinde Stuttgart-Nordwest, zu der die Gemeinde St. Theresia gehört. Den Impuls für die Veranstaltungsreihe haben die Begegnungen zwischen Simone Mack und Edith Hartmann, der Chorleiterin des Kirchenchores St. Theresia gegeben: „Wir kennen uns seit mehr als 20 Jahren. Als ich erfahren habe, dass Simone Witwe geworden ist und Trauer in Kunst umsetzt, hatte ich die Idee zu einem Konzert zusammen mit ihr und jetzt aktuell zu der Veranstaltungsreihe.“
Alle Veranstaltungen im Überblick
„Herzensangelegenheiten“ – Ausstellung von Simone Mack
2. bis 18. November in der Kirche St. Theresia, Primasenser Str. 8, geöffnet am Dienstag, 5. und 12. November von 16 bis 18 Uhr, am Freitag, 8. November von 16 bis 18 Uhr und am Samstag, 9. November von 16 bis 18 Uhr; zudem vor den Veranstaltungen und nach Voranmeldung im Pfarrbüro St. Theresia, Telefon 0711/887 21 33
„Weg zum Licht“ – Lebensfeier zu Allerheiligen
Freitag, 1.November, 15 Uhr in der Aussegnungshalle auf dem Neuen Friedhof in Weilimdorf
Mit Pfarrer Matthias Hambücher, dem Chor St. Theresia, David Walter (Orgel) und dem Wolfbusch-Kinderchor unter der Leitung von Edith Hartmann. Lieder zum Mitsingen bei Kerzenschein.
Der Faden in meinen Händen“ – Wort-GottesFeier zu Allerseelen mit Ausstellungseröffnung am Samstag, 2. November, 18 Uhr in der Kirche St. Theresia
Mit Pfarrer Matthias Hambücher, Weberin Simone Mack und David Walter (Orgel). Anschließend wird die Ausstellung eröffnet. Ab 19.30 Uhr Einladung zum Gespräch
„In Paradise“ – Konzert mit Trisonore am Sonntag, 3. November, 18 Uhr, Kirche St. Theresia
Ein Abend mit Musik und Texten zum Thema Abschied und Neubeginn mit Arien und Liedern von Bach, Robert Schumann, Johannes Brahms, Peter Maffay, Reinhard Mey, Udo Jürgens und Titeln wie „Heute wirst Du mit mir im Paradies sein“, „Mondnacht“, „Ich wollte nie erwachsen sein“ oder „Alles was gut tut“. Eintritt 12 bzw. 8 EUR; Kinder bis zur 4. Klasse sind frei
„Was ist eigentlich Trauer? – Vortrag am Montag, 4. November, 19.30 Uhr im Gemeindesaal St. Theresia
Vom Umgang mit der Trauer und mit Trauernden mit Juliane Löffler, der Leiterin des TrauerZentrums, und Pfarrer Matthias Hambücher. Musikalisch begleitet von Duo Felizidade Schèron Waldner Schöpf und Nick Coates (Saxophon und Gitarre). Eintritt 6 Euro
„Über den Horizont“ – Trauergruppe, Mittwoch, 13. November, 17 Uhr, im Gemeindesaal St. Theresia mit Diakon Andreas Wellner und dem Team. Gemeinsam wird die Ausstellung besichtigt.
„Lieder, die die Seele berühren“ – Mitsingabend, Donnerstag,14. November, 19.30 Uhr im Gemeindesaal St. Theresia
Ein Abend, bei dem wir in einer wohltuenden Atmosphäre gemeinsam Lieder singen: „Durch das Dunkel hindurch“, „Es gibt bedingungslose Liebe“, Lieder aus Taizé und viele mehr. Musik und Singen helfen im Trauerprozess und bei Schwermut, schenken neue Lebensfreude und tun einfach gut. Mit dabei der Chor St. Theresia, Schèron Waldner Schöpf (Flöte und Saxophon) mit Instrumentalensemble und David Walter (Klavier) unter der Leitung von Edith Hartmann, Eintritt 6 Euro
„Lebenskreise“ – Kreativabend am Freitag, 15. November, 18 bis 20 oder 19 bis 21 Uhr
Die Teilnehmenden setzen Stationen ihres Lebens in Wolle um. Dunkle, helle und bunte Fäden, aber auch Perlen, Federn werden in kleine Kunstwerke eingearbeitet. Die Teilnahme ist begrenzt, eine Anmeldung im Pfarrbüro unter Telefon 0711/887 21 33 ist erforderlich.15 Euro Gebühr für Kurs und Materialien
„Alleine sterben – in Begleitung sterben“ – WortGottesFeier mit der Trauergruppe am Samstag, 16. November, 18 Uhr, in der Kirche St. Theresia, gestaltet von der Trauergruppe St. Theresia und Diakon Andreas Wellner.
„Gehalten sein“ – Erfahrungen und Anregungen, Montag, 18. November,19.30 Uhr Gemeindesaal
Mit Pfarrer Matthias Hambücher, Gemeindereferentin Theresia Mattes, Diakon Andreas Wellner und Tina Wolf (Palliative-Care-Pflegekraft und Letzte Hilfe-Kursleiterin), musikalisch begleitet von Schèron Waldner Schöpf (Saxophon) und David Walter (Klavier). Eintritt 6 E