In seiner Haushaltsrede machte der Stuttgarter Stadtdekan deutlich, dass die Herausforderungen nur gemeinsam gelöst werden können: „Wir müssen also unseren Gebäudebestand soweit reduzieren, dass wir diesen unterhalten können und die hohen Investitionen auf viele Jahre dort gebunden werden, wo wir langfristig präsent sein können und wollen. Wir müssen unsere Ausgaben so reduzieren, dass ausreichend Mittel für die Pastoral selbst bleiben, und zwar nicht nur für ein „Weiter so“ des Gewohnten, sondern für Spielräume für zeitgemäße Innovation und notwendige Weiterentwicklung.“ Damit dies gelingen kann, läuft parallel zu den Next Steps der diözesane Entwicklungsprozess „Räume für eine Kirche der Zukunft“, der eine deutliche Reduzierung des Gebäudebestandes, aber zugleich auch die Klimaneutralität im Blick hat.
Viele engagierte Menschen, mit denen sich Zukunft gestalten lässt
Den Haushalt 2025 erläuterte Regina Neuhöfer, die Leiterin des kirchlichen Verwaltungszentrums, die die diözesanen Prognosen darlegte, die von einer Reduzierung der Kirchensteuerkraft bis 2040 um 50 Prozent ausgehen. Die Verwaltungsleiterin machte deutlich, dass ein Rückgriff auf die Rücklagen langfristig keine Option sein könne. „Noch ist Geld vorhanden, noch sind Handlungsspielräume da, aber das Zeitfenster schließt sich in einer Geschwindigkeit, die kein Zuwarten erlaubt.“ Betrachte man den aktuellen Gebäudebestand in Stuttgart, so seien allen für den Unterhalt und notwendige Renovierungen langfristig Investitionen in Gemeindehäuser, Kirchen, Kitas und Wohngebäude in Höhe von 120 Millionen Euro erforderlich. „Das können wir uns nicht mehr leisten. Es mag im Moment wie die Quadratur des Kreises erscheinen, wie ein Gemeindeleben noch möglich sein soll, wenn die Räume dafür reduziert werden müssen und die finanziellen Möglichkeiten schwinden. Aber wir müssen damit umgehen, wir müssen durch das Tal der Tränen, damit es wieder bergauf gehen kann – verändert und angepasst an die neuen Rahmenbedingungen. Ich bin zuversichtlich, dass das gelingen wird, weil hier und in den Kirchengemeinden viele tolle und kompetente Menschen sind, mit guten Ideen und einem hohen Engagement, mit denen sich Zukunft gestalten lässt“, so Neuhöfer.
Die Eckdaten des kirchlichen Haushalts 2025
Der Ergebnishaushalt des katholischen Stadtdekanats Stuttgart hat ein Volumen von rund 77 Millionen (im Vergleich zu 71,3 Millionen Euro im Jahr 2024). In den Haushalt fließen Zuschüsse von Stadt, Land und Bund in Höhe von 37,5 Millionen Euro, vor allem im Bereich der Kindertagesstätten. Insgesamt 2,5 Millionen Euro bringt das Stadtdekanat zusätzlich in die rund 60 katholischen Kitas ein. Die Kirchensteuerzuweisungen der Diözese Rottenburg-Stuttgart belaufen sich 2025 auf 17,4 Millionen Euro (im Vorjahr 16,7 Millionen Euro). Auf der Ausgabenseite machen die Personalkosten für die 1600 bei der katholischen Kirche in Stuttgart Beschäftigten mit etwa 58 Prozent (42,9 Millionen Euro) den größten Anteil aus. Die beschlossenen Tariferhöhungen schlagen bereits zu Buche und werden auch in den kommenden Haushalten spürbar werden. Von den Kirchensteuerzuweisungen der Diözese fließen 7,7 Millionen weiter an die zwölf Stuttgarter Gesamtkirchengemeinden; 1,1 Millionen gehen an den Caritasverband Stuttgart und 358 000 an das Haus der Katholischen Kirche.
In St. Ulrich wird die Kita in die Kirche eingebaut
Auch wenn viel von Veränderungen, erforderlichen Reduzierungen und schwierigen Rahmenbedingungen die Rede war, so gibt es auch Grund zur Freude. Aktuell entstehen spannende kirchliche Bauprojekte. So wird beispielsweise in St. Ulrich im Fasanenhof eine Kita in den Kirchenraum eingebaut. In Mariä Himmelfahrt ist die Kirchenrenovierung in vollem Gang, im Advent ist die Wiedereröffnung geplant. Die Kirche St. Nikolaus wird nach den Bedürfnissen von Jugendlichen und der Gemeinde umgebaut. „Das sind tolle Projekte, mit viel ehrenamtlichem und hauptamtlichem Engagement, die uns positiv stimmen können“, sagt Verwaltungschefin Regina Neuhöfer.
Für alle, die mehr über den Haushalt 2025 des Katholischen Stadtdekanats wissen möchten:
Haushaltsrede des Stadtdekans Christian Hermes