"Ende Anfang" von 4.-12. Mai

Opern-Projekt: „Musik, Spiritualität und Transzendenz gehören zusammen“

„Ende Anfang“: So lautet der Titel der neuen und bereits dritten Zusammenarbeit der Staatsoper Stuttgart mit dem Spirituellen Zentrum station s und dem KLANGRAUM st. fidelis. Die Reihe zwischen dem 4. und 12. Mai nimmt die letzte und die erste Oper von Richard Wagners „Ring des Nibelungen“ in den Blick: „Götterdämmerung“ und „Das Rheingold“. Ein Projekttag, eine Möglichkeit des Austauschs, ein thematisch gestalteter Gottesdienst und natürlich Aufführungen der beiden Opern stehen auf dem Programm. Die Karten sind hierfür bereits erhältlich, auch für den Projekttag sind Anmeldungen möglich.

Staatsoper Stuttgart - Rheingold (R. Wagner) © Matthias Baus
Foto: Matthias Baus

„Ende Anfang“ ist bereits die dritte Kooperation zwischen station s, dem KLANGRAUM st. fidelis und der Staatsoper Stuttgart. „Musik, Spiritualität und Transzendenz gehören zusammen“, erklärt Stefan Karbach, der Leiter von station s. „Musik kann Menschen Verborgenes und Unaussprechliches sichtbar oder hörbar machen, ahnen und staunen lassen.“ Dadurch, dass sie neue Perspektiven auf Gott und die Welt bieten, eröffnen sich neue Bilder, Geschichten oder Töne, die zu einem anderen Blick auf die eigene Geschichte ermutigen. Nach Ansicht von Stuttgarts Regionalkantor Tobias Wittmann, der auch Künstlerischer Leiter des KLANGRAUM st. fidelis ist, wirkt die Kooperation zur Franziskus-Oper „Saint François d’Assise“ von Olivier Messiaen im vergangenen Jahr bis heute nach. „Menschen haben da Erfahrungen gemacht, von denen sie noch immer bewegt sind.“ Daran wolle man anknüpfen.

Oper und Kirche beschäftigen ähnliche Themen

Die Zusammenarbeit zwischen Oper und Kirche bezeichnet Wittmann als ein starkes Signal: „Wir beschäftigen uns mit ganz ähnlichen Themen – das menschliche Dasein, der Sinn des Lebens, das Sichtbare und das Unsichtbare.“ Diese Ansicht vertritt auch der Chefdramaturg der Staatsoper Stuttgart, Ingo Gerlach. „Die Oper stellt mit ihren Basisgeschichten eigentlich immer grundsätzliche Fragen nach dem Leben“, so Gerlach. „Da trifft sie sich mit der Religion.“ Der Austausch mit der Kirche sei inhaltlich ebenso naheliegend wie ertragreich. „Zudem ist es uns sehr wichtig, über die Themen, die uns in unseren Produktionen beschäftigen, nicht nur im Rahmen der Vorstellungen in der Oper zu sprechen, sondern darüber hinaus auch mit der Stadtgesellschaft in den Dialog zu treten.“ An diesem Austausch sei auch die Kirche interessiert, sagt Wittmann: „Kirche braucht diesen Dialog heute mehr denn je, um in unserer säkularen Gesellschaft an Relevanz zu gewinnen.“

Religion in Kunst übertragen

Religiöses ist in der „Götterdämmerung“ wie im „Rheingold“ allerorten zu finden. „Beide Opern sind natürlich keine christlichen Bekenntniswerke, sie schöpfen aber aus dem Mythos“, erläutert Karbach. Götter und Menschen gehörten zum Personal, der Gegensatz von Liebe und Macht sowie die Frage nach Erlösung würden verhandelt. Prinzipiell habe Wagner in seinem Spätwerk versucht, den Kern der Religion in die Kunst zu übertragen, erklärt Gerlach. Dazu gebe es auch zahlreiche Spuren im „Ring der Nibelungen“. Im „Rheingold“ gehe es vornehmlich um Götter, in der „Götterdämmerung“ um eine Art Heilsbringer, der geopfert werde, um einen Neuanfang zu ermöglichen. Gerlach: „Der Ring ist vielleicht kein christliches Werk, aber die Themen und Motive sind durchaus verwandt.“

Programm reicht von Projekttag bis Gottesdienst

Ein breites Angebot von Zugängen zu den Opern erwartetet Interessierte beim Projekttag am Samstag, 4. Mai. Es gehe um die Entstehung und Musik der Opern, um Einblicke in die „Werkstatt“ Wagners sowie um Betrachtungen aus religiöser und musikphilosophischer Sicht, sagt Karbach. Zudem zeige eine Aufführung der Performance „ERDA SPEAKING HELLOHELLO“ eine moderne Resonanz auf Richard Wagner. Für Dramaturg Gerlach soll der Projekttag Annäherungen aus verschiedenen Richtungen an Wagners Riesenwerk ermöglichen und Lust darauf machen, sich einen eigenen Weg durch den „Ring des Nibelungen“ zu suchen. Schließlich versuche die Stuttgarter Neuproduktion des „Rings“, Wagners Tetralogie nicht aus einer Zentralperspektive zu betrachten, sondern die verschiedenen Erzählstränge, die es in diesem Werk gebe, neben- und übereinander zu stellen, erklärt Gerlach.

Zum Abschluss der Reihe wird in einem Gottesdienst in St. Fidelis am Sonntag, 12. Mai, das Grundthema des Projektes, die Frage nach Anfang und Ende, biblisch und christlich reflektiert. Karbach: „Texte und Themen der Opern werden aufgenommen, und auch von Wagners Musik wird in Orgelübertragungen und Improvisationen etwas zu hören sein.“

Die Termine der Kooperation von KLANGRAUM st. fidelis, Spirituellem Zentrum station s und der Staatsoper Stuttgart:

„Ende Anfang“ – Projekttag

Zeit: Samstag, 4. Mai, 14.00 - 18.30 Uhr
Teilnehmende: Miron Hakenbeck (Dramaturgie „Das Rheingold“), Ingo Gerlach (Dramaturgie „Götterdämmerung“), Marco Storman (Regie „Götterdämmerung"), Tobias Wittmann (Künstlerischer Leiter, KLANGRAUM st. fidelis), Stefan Karbach (Leitung station s)
Kosten: keine, Spenden erbeten
Anmeldung: bis 26. April
Ort: Kirche St. Fidelis, Seidenstraße 41, 70714 Stuttgart

Opern-Aufführungen

Zeiten: Sonntag, 5. Mai, 16.00 Uhr „Götterdämmerung“ sowie Dienstag, 7. Mai, 19.00 Uhr, „Das Rheingold“
Karten: erhältlich unter www.staatsoper-stuttgart.de
Ort: Staatsoper Stuttgart, Großes Haus, Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

Austausch

Zeit: Mittwoch, 8. Mai, 20.00 - 21.30 Uhr
Teilnehmende: Ingo Gerlach (Dramaturg), Tobias Wittmann (Künstlerischer Leiter, KLANGRAUM st. fidelis), Stefan Karbach (Leitung station s)
Anmeldung: ohne Voranmeldung
Kosten: keine, Spenden erbeten
Ort: Kirche St. Fidelis, Seidenstraße 41, 70714 Stuttgart

Gottesdienst

Zeit: Sonntag, 12. Mai, 19.00 Uhr
Teilnehmende: Stefan Karbach (Leitung station s), Peter Schleicher (Kirchenmusiker)
Ort: Kirche St. Fidelis, Seidenstraße 41, 70714 Stuttgart

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