10. November um 10 Uhr

Zwei Jugendliche lassen sich taufen und treten in die Katholische Kirche ein

Juliana und Arvid beschäftigen sich – unabhängig voneinander – seit etwa zwei Jahren intensiv mit Religionen und haben eine Entscheidung getroffen: Sie möchten katholisch getauft werden. Über YouTube, TikTok und ChatGPT haben sie sich über den christlichen Glauben informiert sowie viel über Religionen diskutiert – mit gleichaltrigen Freunden, mit der Familie und mit Pfarrer Michael Heil. Er bereitet die beiden auf ihr Christsein vor und wird sie am 10. November 2024 taufen und firmen.

Zwei Jugendliche stehen mit Pfarrer Michael Heil am Taufbecken von St. Georg
Arvid und Juliana werden am 10. November von Pfarrer Michael Heil getauft

„Im Katholischen habe ich mich wiedergefunden“, erzählt der 17-Jährige Arvid, der atheistisch aufwuchs. Als Jugendlicher begibt er sich auf eine spirituelle Suche. Er fängt an zu beten, in der Bibel zu lesen und verschiedene Gottesdienste zu besuchen. „Ich finde es toll an katholischen Kirchen, dass sie immer geöffnet sind und man einfach hineingehen kann. Und dass das ewige Licht brennt und dies symbolisiert, dass Gott da ist“, erzählt Arvid. Nach einem dieser Gottesdienste ist er mit Pfarrer Michael Heil ins Gespräch gekommen und hat dabei erfahren, dass er sich auch als Jugendlicher taufen lassen kann. In der Broschüre „Katholisch werden“ des Stadtdekanats hat Arvid sich einen Online-Glaubenskurs ausgesucht und diesen absolviert.

„Ich wollte mich mit Leuten verbinden, die denselben Glauben haben“

Julianas Mutter ist evangelisch, ihr Vater Atheist. Die Eltern haben Juliana als Baby nicht taufen lassen, sondern wollten, dass ihre Tochter das später selbst entscheidet. „Und das finde ich auch gut so“, sagt die Schülerin. Mit einer Nachbarin hat sie vor zwei Jahren das erste Mal einen christlichen Jugendtreff besucht. Dort haben sie gemeinsam religiöse YouTube-Videos geschaut und über Gott und die Welt gesprochen. „Dadurch bin ich dem Glauben nähergekommen, aber ich wollte noch viel mehr wissen“, erzählt sie. Zuhause informiert sie sich weiter, liest per App Bibelstellen und befragt die künstliche Intelligenz ChatGPT. „Das allein hat mir nicht gereicht. Ich wollte mich mit Leuten verbinden, die denselben Glauben haben“, berichtet sie weiter. Deshalb hat sie sich an die Gesamtkirchengemeinde Stuttgart-Mitte gewandt und ebenfalls Pfarrer Heil getroffen. „Dass sich zwei Jugendliche taufen lassen möchten, ist schon etwas Besonders. Sie sind so verschieden und doch eint sie der Wunsch, katholisch zu werden“, sagt der 47-Jährige.

Vorbereitung auf die Taufe

Bei der Vorbereitung auf die Taufe können die Jugendlichen ihn alles fragen. Juliana hat dafür ihr Journal, eine Art Tagebuch, mitgebracht. Darin hat sie alle ihre Gedanken und Fragen aufgeschrieben. Bei den Vorgesprächen geht es um Theologisches wie die Dreifaltigkeit und Praktisches wie: Woher bekomme ich eine Taufkerze? Arvid besucht bereits jetzt jeden Dienstagabend einen Gottesdienst; Juliana fühlt sich noch etwas unsicher, ist mit den Abläufen noch nicht vertraut. „Wenn du möchtest, könnte ich dir einen Gottesdienstpaten oder eine Patin vermitteln. Ihr geht gemeinsam in den Gottesdienst und wenn du Fragen hast, kann die Person dir alles erklären“, bietet Michael Heil an. „Gibt es am 10. November eine Begleitperson, die ein Patenamt übernimmt?“, will der Pfarrer wissen. Die Jugendlichen haben da schon Ideen. „Es sollte jemand sein, an den ihr euch bei Glaubensfragen wenden könnt, dem ihr vertraut. Die Patin oder der Pate legt bei der Firmung die Hand auf Eure Schulter. Das sagt: Ich bin für Dich da. Gott steht hinter Dir.“

„Getauft sein ist ein Anfang, das Leben als Christ beginnt“

Taufe, Erstkommunion und Firmung finden während des Sonntagsgottesdienstes statt. „Ihr macht damit öffentlich, dass Ihr an Gott glaubt“, spricht Michael Heil zu Juliana und Arvid. „Getauft sein ist ein Anfang, das Leben als Christ beginnt.“ Die Taufe wird etwas verändern, da sind sich die Jugendlichen einig. „Weihnachten wird dieses Jahr eine andere Bedeutung haben. Dieses Mal steht für mich die Geburt von Jesus im Mittelpunkt“, erzählt Arvid. Er will seinen Glaubensweg weitergehen und gut in die Zukunft schauen. „Ich möchte mein Leben mit Gott leben. Es ist ein mentaler Switch. Ich habe jetzt ein stärkeres Gewissen. Gott ist für mich wie eine moralische Instanz. Ich möchte ihn nicht enttäuschen, ich möchte, dass das, was ich mache, zu meinem Glauben passt“, so der Schüler. Auch bei Juliana ist die Taufe der Beginn von etwas Neuem. „Ich will mehr Menschen aus der Gemeinde kennenlernen und mich hier ehrenamtlich einbringen“, plant sie.

Gottesdienst am 10. November um 10 Uhr in St. Georg

Der Gottesdienst mit den Taufen der beiden Jugendlichen und einer Erwachsenen findet am Sonntag, 10. November um 10 Uhr in St. Georg (Heilbronner Straße 133, Stuttgart-Nord) statt.

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